19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
17.11.17 / Die Riesenshow um heiße Luft / Der Erde droht die Überhitzung, heißt es – Die Teilnehmer der Klimakonferenz feiern aber vor allem sich selbst

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-17 vom 17. November 2017

Die Riesenshow um heiße Luft
Der Erde droht die Überhitzung, heißt es – Die Teilnehmer der Klimakonferenz feiern aber vor allem sich selbst
Frank Horns

Nie war eine internationale Konferenz in Deutschland größer: 25000 Teilnehmer treffen sich derzeit zur Weltklimakonferenz in Bonn. Großartige Beschlüsse sind nicht zu erwarten, Skepsis am Klimawandel ebenso wenig. Schließlich gilt es, Millionen von Euros umzuverteilen. 

Einige Fakten vorweg: Allein in der Zeit von Januar bis Ende Okto-ber erschienen 400 wissenschaftliche Studien, deren Ergebnisse der Theorie eines durch Menschen verursachten Klimawandels widersprechen. Sie zeigen unter anderem, dass die aktuellen Temperaturen, die Höhe des Meeresspiegels und aktuelle Extremwet-terereignisse weder ungewöhnlich noch beispiellos sind. In vielen Gegenden der Erde ist es derzeit kälter als die längste Zeit während der letzten 10000 Jahre. Wie stark Schnee und Eis am Südpol zunehmen, zeigt der Neubau der deutschen Antarktis-Forschungsstation Neumeyer III. Sie ruht auf hydraulischen Stelzen, die sie von Jahr zu Jahr über die wachsende Eisschicht heben können. Der Vorgänger Neumeyer II liegt heute etwa zwölf Meter unter der Oberfläche.

Auf der anderen Seite der Erde erlebte Grönland gerade den kältesten Juli seit Menschengedenken. Auf minus 33 Grad Celsius fiel das Thermometer. Das ist beim staatlichen Dänischen Meteorologischen Institut (DMI) nachzulesen. Das DMI meldete am 31. August auch den Rekordzuwachs von mehr als fünf Gigatonnen (fünf Milliarden Tonnen) Schnee und Eis auf Grönland. Ein Forscherteam aus Japan, Frankreich, Dänemark und den USA, das mit Hilfe von Eisbohrkernen den Temperaturverlauf der letzten 4000 Jahre im Zentrum der Insel rekonstruierte, stellte zudem fest, dass es viele Perioden gab, die deutlich wärmer waren als heute. Ihr Fazit: Bisher lässt sich für das Zentrum Grönlands keine Erwärmung nachweisen, die es nicht schon einmal gegeben hätte. 

Die Aufzählung ließe sich beliebig verlängern. Sie zeigt, dass ein durch die Menschheit verursachter Klimawandel keineswegs so sicher ist wie behauptet. Der Physiker Hans-Joachim Lüdecke (74), emeritierter Professor der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, weiß auch warum: Zwar gäbe es keine Wissenschaft, die in den letzten Jahrzehnten über mehr Mittel verfügte als die Klimaforschung, herausgekommen sei aber so gut wie nichts. Noch immer seien die Ursachen von Klimaänderungen von wenigen Ausnahmen abgesehen unbekannt. Dies liege nicht an den Forschern, sondern an der fast unendlichen Komplexität des erforschten Gegenstands. Fakt ist, Wissenschaftler, die das Weltklima in den nächsten Jahrzehnten auf ein Grad genau beeinflussen möchten, können nicht einmal das regionale Wetter für die nächsten vier Wochen voraussagen.

Aber wen interessiert das eigentlich? Die Teilnehmer der 23. UN-Klimakonferenz in Bonn eher nicht. Viel zu beschäftigt sind sie als Weltenretter. Welche Helden-truppe möchte schon erfahren, dass ihre noblen Taten fragwürdig sind. Vor allem, wenn man unter so viel Donnergetöse und Fanfarenklang zum Kampf antritt. „Bonn ist im Ausnahmezustand“, stellt der Deutschlandfunk über das Megaereignis vom 6. bis 17. November fest. „25000 Teilnehmer werden sich in den nächsten zwei Wochen um das Weltklima kümmern – Rekord für eine internationale Konferenz in Deutschland“, weiß die „Bild“. In der Bonner Rheinaue wurden mehrstöckige Zelt- und Container-Konstruktionen aus dem Boden gestampft. Am Rheinufer haben Hotelschiffe festgemacht. Ziel ist es – bei vornehmlich vegetarischer Tagungsküche – die Beschlüsse der Pariser Vorgänger-Konferenz von 2015 umzusetzen. „Es müssen konkrete Regelungen getroffen werden, damit die Werkzeuge des Pariser Abkommens wirken können“, heißt es vom Deutschen Umweltministerium, und weiter: „Wegweisende Beschlüsse sind deshalb in diesem Jahr nicht zu erwarten.“

Das Ganze scheint vor allem eine Riesenshow zu sein. Folkloretruppen treten auf. Preise und Auszeichnungen werden vergeben. Prominente wie Arnold Schwarzenegger oder Leonardo DiCaprio verbreiten Hollywoodglanz. Kosten des Spektakels: 117 Millionen Euro. 

Die Theorie vom menschengemachten Klimawandel hat sich zu einer Art monströsen Hurrikan entwickelt, eine mentale Extremwetterlage. Forscher, die allzu lautstark Zweifel anmelden, werden verschlungen und mit dem Etikett Spinner irgendwo im wissenschaftlichen Nichts ausgespuckt. Fortgeweht wurden aus diversen Journalistenhirnen objektive Distanz und kritische Herangehensweise. Vor allem aber saugt diese Windhose jede Menge Geld auf und lässt es auf jene gewitzten Leute herabregnen, die sich an der richtigen Stelle platziert haben. Ganzen Nationen kommt das weltumspannende Narrativ von der Erdüberhitzung gerade recht. Kein Staatsversagen, das sich nicht mit dem Klimawandel hinwegreden lässt. Länder, die ihren Küstenschutz vernachlässigen, nichts gegen Bodenerosion unternehmen oder zulassen, dass sich ihre Bewohner in hochwasserbedrohten Regionen ansiedeln, haben beste Chancen, am Ende als hilfsbedürftige Opfer dazustehen. Der Klimawandel ist schuld. Die westlichen Industrienationen wurden als Hauptverursacher ausgemacht. Sie müssen zahlen.

Für Schwellenländer lohnt das Ganze wiederum, weil sie Wettbewerbsvorteile erzielen. Während sich die etablierten Konkurrenten mittels scharfer Umweltauflagen ausbremsen, erobern chinesische Konzerne neue Märkte. Die Wirtschaft brummt. Die Energie liefert der „Klimakiller“ Kohle. Er deckt 75 Prozent des chinesischen Bedarfs. Das Land zeichnet für ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen verantwortlich. Die Wirklichkeit ist das eine, die Propaganda das andere. Chinas Kommunistische Partei versteht sich prächtig darauf. Mehr oder weniger punktuelle Umweltschutzmaßnahmen helfen, um als umjubelter „Öko-Pionier“ („WAZ“) dazustehen. 

Auch Frank Bainimarana (63) beherrscht das Spiel. Der Ministerpräsident der Fidschi-Inseln leitet die Klimakonferenz (siehe PAZ 45, Seite 24). Seine Nation im Südpazifik gilt als besonders gefährdet, sollte der Meeresspiegel ansteigen. Darf man einem Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ glauben, stehen schon jetzt Menschen auf der Fidschi-Insel Ono „in ihren Wohnzimmern zum Teil bis zu den Knöcheln im Wasser, wenn sie morgens aufstehen“. Ein ganzes Dorf soll dort umgesiedelt werden. Bainimarana wird also sicherlich nicht ohne die Zusage millionenschwerer Hilfsprogramme nach Hause reisen. 

Aus der Vogelperspektive lässt sich das feuchte Drama allerdings nur schwer nachvollziehen. Ein Vergleich historischer Luftaufnahmen aus den 50-er Jahren mit aktuellen Bildern zeigte australischen Geowissenschaftlern  kaum Veränderungen. Auch die Tourismusbranche bleibt seltsam gelassen. Direkt an der Wasserkante lockt ausgerechnet auf Ono eine noble Hotelanlage. „Lassen Sie sich von den warmen Sonnenstrahlen am Strand verwöhnen und werden Sie beim Schnorcheln aktiv“, heißt es im Werbeprospekt. Nur wenige Schritte entfernt liegt das Dorf, dessen Bewohner angeblich umgesiedelt werden sollen.