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17.11.17 / Wie ein schlechter Porno / Hollywood, der Sex, die Lügen und die Unbefangenheit von einst

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-17 vom 17. November 2017

Wie ein schlechter Porno
Hollywood, der Sex, die Lügen und die Unbefangenheit von einst
UD

Hollywood gilt als Traumfabrik. Dass sie tatsächlich Träume produziert, zeigt die aktuelle, im fernen Kalifornien losgetretene Sexismus-Debatte, die sich an den Schweinereien des Filmproduzenten Harvey Weinstein entzündete. Nämlich die Träume hochbezahlter Selbstdarsteller, sie seien die guten, moralischen Weltenretter, die zu allem und jedem „mutig den Mund öffnen“, bevorzugt, wenn es um Politik geht, besonders bevorzugt, wenn es um Donald Trump geht.

Nun bricht die Selbstinszenierung der Schauspieler zusammen: Jahrzehntelang, seit den 80er Jahren, wusste jeder genau, was für ein Saustall Hollywood war. Das Stück, das dort in Dauerschleife läuft, klingt nach einem schlechten Pornostreifen und jeder spielte mit. Uma Thurman, Gwyneth Paltrow, Rosanna Arquette und Angelina Jolie sind nur einige, die in der Causa Weinstein den Mund hielten, während sie auf Galas tingelten, um wahlweise afrikanische Kinder oder Regenwälder zu retten.

Was waren das für Zeiten, als Hollywood noch Filme wie den legendären Western „Spiel mir das Lied vom Tod“ (Produktionsfirma Paramount) drehte – der übrigens 1968 in die Kinos kam, genau zu der Zeit, als das Wort „Sexismus“ erfunden wurde. In dem Streifen packt Schauspieler Jason Robarts in seiner Rolle als „Cheyenne“ der Darstellerin Claudia Cardinale genussvoll an den Hintern, um ihr später mitzuteilen, dass sie schwer schuftenden Eisenbahnarbeitern ruhig einen Schluck Wasser bringen dürfe: „Kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich allein der Anblick einer Frau wie du die Männer macht. Und wenn dir einer, äh, den Hintern tätschelt, dann nimm es ihm nicht übel. Sie haben es verdient.“ 

1968 war auch das Jahr, in dem Frauen auf den Straßen ihre BHs verbrannten, beim Woodstock-Festival im Schlamm badeten und in dem in deutschen Kommunen der Spruch aufkam „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment.“ Das ist deshalb relevant, weil es zeigt, dass damals die gesamte Bigotterie im Verhältnis der Geschlechter noch nicht herrschte. Mit dem Kampf gegen „Sexismus“ hat man die Probleme vervielfacht statt verringert.