23.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
17.11.17 / Rinderwahn, Vampire und Feuerwehrautos

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-17 vom 17. November 2017

Rinderwahn, Vampire und Feuerwehrautos

Sie kommen und gehen wie Ebbe und Flut. Es sind die großen Hysteriewellen, die in regelmäßigen Abständen Gesellschaften erfassen, in Vergessenheit geraten, aufs Neue aufleben. Dazu gehört die aktuelle „Sexismus“-Welle, die schon an eine Massenhysterie erinnert. Dazu gehörten in der frühen Neuzeit die Angst vor Kometen, später der feste Glaube an Vampire, der im 18. Jahrhundert einem Wahn glich. Aber auch – erinnert sich noch wer? – das Waldsterben, Rinderwahn, Nematoden in Fischen, Atome in der Luft und Gene in Pflanzen. Sie alle werden mit einer hysterischen Hingabe behandelt, die Ressourcen bindet und von wahren Problemen ablenkt. Einbildungen, in denen immer unterschwellig der Weltuntergang mitschwingt, sind schließlich viel spannender als reale Missstände. Was dazu führen kann, dass aus einer Hysterie ein ganz reales Problem entsteht. Beispielsweise die Energiewende.

Sehr oft bilden sich solche Hysteriewellen in den USA, gelangen mit einiger Verzögerung nach Europa und fallen dann vor allem in Deutschland auf fruchtbaren Boden: So spotteten die Franzosen hingebungsvoll über die Deutschen und ihren Tick mit „Le Waldsterben“. Bei einer besonders verheerenden Variante in den USA ging es um sexuellen Missbrauch von Kindern in der Familie. Tausende Unschuldige standen plötzlich im Verdacht, ein abscheuliches Verbrechen begangen zu haben. Väter trauten sich nicht mehr, Urlaubsfotos von harmlosem Strandleben entwickeln zu lassen, aus Angst, sie würden angezeigt. Heere von Psychologen stürzten sich auf Kinder, witterten hinter der Liebe von Jungen zu Feuerwehrautos mit ausfahrbaren Leitern übelste Erlebnisse mit Vaters Gemächt.  Nicht etwa, weil es stimmte, sondern weil es felsenfest in der Vorstellung von Hysterikern steckte.

Die Welle ging vorüber. Genau so, wie auch die aktuelle Sexismus-Hysteriewelle vorübergehen wird. Im Internet hat sie bereits einen Namen: #Metoo. UD