25.04.2024

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17.11.17 / Maulkorb / Senatorin: Schulleiter sollen schweigen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-17 vom 17. November 2017

Maulkorb
Senatorin: Schulleiter sollen schweigen
Hans Lody

In ihren neuesten „Praxisinformationen für Berliner Schulleitungen“ beklagt sich Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) darüber, dass verschiedene Schulleiter die Öffentlichkeit gesucht hätten, um katastrophale Zustände an ihren Lehranstalten anzuprangern. Scheeres will, dass die Rektoren nicht eigenmächtig mit Journalisten sprechen, sondern stattdessen mit den Eltern und dem Kollegium eine „motivierende Perspektive anbieten“. 

Das sei „eine Frage des Stils“, beharrt die Senatorin, die wegen maroder Schulen und teilweise sogar gefährlicher Baumängel fast wöchentlich ihren Namen in den Zeitungen lesen muss. Vor wenigen Wochen hatte der Leiter der Carlo-Schmid-Oberschule in Spandau öffentlich bekanntgemacht, dass eine Zwischendecke im Foyer der Schule eingebrochen sei. Kein Einzelfall. Da der Senat keine durchgreifenden Maßnahmen durchsetzt, um solche Mängel zu beheben, wissen die Rektoren keinen anderen Weg, als die Missstände öffentlich zu machen. 

GEW-Landeschef Tom Erdmann findet das Verhalten der Rektoren legitim: „Die Schulleiter wissen sich angesichts der teils dramatischen Situation an ihren Schulen nicht anders zu helfen. Der Senat hört ihnen ja nicht zu.“  

Der rot-rot-grüne Senat hat zwar eine Schulbauoffensive angekündigt, in deren Rahmen bis 2026 5,5 Milliarden Euro ausgegeben werden sollen, aber es ist fraglich, ob das überhaupt ausreichend ist. Will Scheeres nur eine lästige Debatte abwürgen? Erdmann grübelt: „Ich frage mich ehrlich, was das soll.“