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17.11.17 / Die Mini-Berlinalen / Kinostress pur – Filmfestival auf Filmfestival in der Hauptstadt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-17 vom 17. November 2017

Die Mini-Berlinalen
Kinostress pur – Filmfestival auf Filmfestival in der Hauptstadt
Barbara Eising

Kaum werden die Tage kürzer und hat der Herbst Berlin fest im Griff, präsentiert sich die Hauptstadt als filmreife Gastgeberin für aufsehenerregende Filmfeste. Das Berliner Kurzfilmfestival und die Französische Filmwoche werden auch in diesem Jahr wieder zehntausende Cineasten und Filmliebhaber in die Kinos locken.

Beim 33. Berliner Kurzfilmfestival flimmern vom 20. bis 26. No­vember mehr als  500 Filme aus rund 70 Ländern über die Kinoleinwände. Damit ist „Interfilm“, wie die Veranstaltung auch ge­nannt wird, nach der Berlinale das zweitgrößte Filmfest in der Hauptstadt. In diesem Jahr spielen vor allem Kurzfilmschaffende aus den USA und den Ländern Ex-Jugoslawiens die Hauptrollen. Auch waren Filmschaffende in Sápmi, einer fast unbekannten Region Nordeuropas, unterwegs.

So zeigen Filmemacher aus den USA, wie eng im Land der unbegrenzten Möglichkeiten Auf- und Abstieg, Fortschritt und Finanzkrise, Rassismus und Menschlichkeit verknüpft sind. Zu sehen sind Menschen wie Rosa in „The good crazy“, die in Los Angeles abseits vom Glanz Hollywoods nach Orientierung sucht, oder eine schwarze Mutter, die bei ihren neuen Nachbarn auf Zugehörigkeit hofft.

Mehr als 20 Jahre ist der Krieg in den Ländern Ex-Jugoslawiens vorbei. Doch die Wunden sind längst nicht verheilt. Die Kurzfilme spiegeln den schwierigen Weg zwischen Kriegserlebnissen und Realität wider, zeigen Konflikte, aber auch Verbundenheit auf und Menschen, die ihre Identität wieder finden möchten.

Erstmals blickt das Kurzfilmfestival in Regionen Europas, deren Probleme nicht die Schlagzeilen bestimmen. Eine solche Region ist Sápmi, die sich vom Norden Norwegens bis nach Russland er­streckt. Das Volk der Sami ist reich an Traditionen, Musik und Sprachen. Doch seine Geschichte ist bis heute geprägt vom Kampf gegen Unterdrückung und um Anerkennung. Acht Filme sind ein Spiegelbild dessen.

Gezeigt werden die rund 500 Filme in so bekannten Spielstätten wie dem Kino Babylon in Mitte, den Hackeschen Höfen, der Volksbühne und dem Zeiss-Großplanetarium. Darüber hinaus werden in sechs Wettbewerben Preise im Wert von insgesamt 32000 Euro vergeben.

Kaum ist das Kurzfilmfestival vorbei, beginnt das nächste Filmfest. Dann wird Berlin frankophil. Am 29. November findet zum 17. Mal die Französische Filmwoche statt. Ob Rebellin oder Kämpferin, ob ge­heimnisvoll oder leidend – in den Filmen werden bis zum 6. De­zember vor allem starke Frauen vor der Kamera stehen. 

Geplant sind 13 Premieren. So hat die Komödie „Das Leben ist ein Fest“ Deutschlandpremiere in An­wesenheit von Olivier Nakache und Eric Toledano, den beiden Regisseuren des Kinohits „Ziemlich beste Freunde“. Mit diesem Streifen wird die Filmwoche am 29. No­vember eröffnet, der Ab­schlussfilm „Lieber leben“ läuft am 5. De­zember im Beisein der Regisseure Grand Corps Malade und Mehdi Idir.