Gegen Ende ihrer Karriere blüht die 65-jährige US-Regisseurin Kathryn Bigelow so richtig auf. 2008 gewann ihr Film „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“ über Kampfmittelbeseitiger der US-Armee im Irak sechs Oscars. Ihr vier Jahre später entstandener Film „Zero Dark City“ über die Entdeckung und Tötung Osama bin Ladens im pakistanischen Abbottabad erwies sich ebenfalls als Actionhit. Ein ähnlicher Erfolg dürfte ihr Drama „Detroit“ werden, das am 23. November in die Kinos kommt.
In dem Film verlegt Bigelow den Kriegsschauplatz in die eigene Heimat. Thema sind die bürgerkriegsähnlichen Rassenunruhen in der Autostadt Detroit im Sommer 1967, als 43 Menschen ums Leben kamen. Bigelow reißt die Gewaltexzesse auf den Straßen nur kurz mit dokumentarischer Kamera an, ehe bei ihr alles in einer polizeilichen Folterverhörhölle in einem Motel kulminiert, in deren Verlauf drei Schwarze ums Leben kommen. Wurden die Polizisten, die damals wegen Heckenschützen die Nerven verloren haben und die in den waffenstarrenden USA wegen einer Spielzeugpistole durchdrehten, in einem späteren Prozess freigesprochen, so klagt Bigelow hier Polizeigewalt und das fehlgeleitete US-Justizsystem an. Dies aber auf äußerst spannende und differenzierte Weise, ist es doch auch ein Lehrstück, wie sich ethnische Konflikte ungezügelt gegen Rettungskräfte wie Polizei und Feuerwehr Bahn brechen.tws