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17.11.17 / Deutschlands Anteil an der Russischen Revolution

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-17 vom 17. November 2017

Deutschlands Anteil an der Russischen Revolution
M. Rosenthal-Kappi

Wer Elisabeth Hereschs Buch „Geheimakte Par-vus. Die gekaufte Re-volution“ gelesen hat, wird die Furcht Putins vor dem Einfluss westlicher Nichtregierungsorganisationen besser verstehen. Sei es die Stigmatisierung Russlands als das Böse oder die Schuldzuweisungen westlicher Eliten an Russland, für alles Übel in der Welt verantwortlich zu sein, – all das hat es schon einmal gegeben vor 100 Jahren.

Einer, der maßgeblich an antirussischer Propaganda beteiligt war, ist der Spion Alexander Parvus. Anlässlich des 100. Jahrestags der Russischen Revolution hat der Herbig-Verlag das bereits 2013 in zweiter Auflage erschienene Buch erneut beworben. Die österreichische Slawistin Heresch, die sich mit Büchern zur russischen Geschichte und Kultur einen Namen gemacht hat, liefert keine wissenschaftliche Arbeit, sondern ein gut lesbares Buch über die Machenschaften des russisch-jüdischen Marxisten Israel Lasarewitsch Helphand alias Alexander Parvus. Der Spross einer Mittelstandsfamilie hatte schon früh den Plan, den Zaren zu stürzen und ein revolutionäres Regime in Russland einzurichten. Da Parvus sich als Deutscher fühlte, verfolgte er die Absicht, Deutschland durch den  Sturz des Zaren im Ersten Weltkrieg zu einem Separatfrieden mit Russland zu verhelfen.

Heresch beschreibt, wie es dem eloquenten Parvus immer wieder gelang, sich aus brenzligen Situationen zu befreien und durch gezielte Manipulationen seinen Gegnern zu schaden. Und wie es ihm gelang, die deutsche Reichsregierung von seinem Revolutionsplan zu überzeugen, die sich das Unternehmen letztendlich Milliarden kosten ließ. 

Zu Parvus’ Wegbegleitern gehörten bedeutende Revolutionäre wie Trotzkij, Gorkij und auch Lenin. Er war ein Spalter, der durch seine kapitalistische Lebensweise viele Revolutionäre abstieß. So auch Lenin, dem es aber ohne Parvus’ Umtriebigkeit nicht gelungen wäre, im verplombten Waggon nach Petrograd zu gelangen. Ein lesenswertes Buch über die Ereignisse vor 100 Jahren.

Elisabeth Heresch: „Geheimakte Parvus. Die gekaufte Revolution“, Herbig Verlag, München 2013, gebunden, 400 Seiten, 20 Euro