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24.11.17 / Eine Milliarde Auswanderer / BND-Chef Kahl warnt vor gigantischen Strömen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-17 vom 24. November 2017

Eine Milliarde Auswanderer
BND-Chef Kahl warnt vor gigantischen Strömen
H.H.

Weit mehr als eine Milliarde Menschen auf der Welt haben einen „rationalen Grund“ auszuwandern, warnt der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl. In einer Rede vor der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung in München wies der Chef des Auslandsgeheimdienstes darauf hin, dass sich allein die Bevölkerungszahl Afrikas seit 1990 verdoppelt habe und weiter jedes Jahr um 30 Millionen Menschen wachse. 

Die Politik setzt derzeit auf eine Bekämpfung der Auswanderungsgründe, indem sie versucht, die Lebensbedingungen der Afrikaner zu verbessern. Dies wird laut Kahl aber vermutlich eher den gegenteiligen Effekt erzielen.  Der Auswanderungsdruck werde dadurch noch wachsen, denn: Ein steigender Lebensstandard verschaffe den Auswanderungswilligen überhaupt erst die Mittel, um die Reise zu finanzieren. Derzeit fehle den meisten dazu noch das Geld.  

Kahl bestätigt damit die Forschungsergebnisse US-amerikanischer Wissenschaftler. Diese hatte schon vor Jahren ermittelt, bei welchem Lebensstandard der Auswanderungsdruck am höchsten ist. Ergebnis: Bei einem durchschnittlichen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 5000 bis 7000 US-Dollar pro Kopf der Bevölkerung, berechnet in den Preisen von 2005. Darunter fehlt das Geld zur Ausreise, bei einem BIP von mehr als 7000 Dollar bietet das eigene Land genügend wirtschaftliche Perspektiven. Die Motivation, in die Fremde zu gehen, schwindet.

Von wenigen Ausnahmen abgesehen liegt das BIP aller afrikanischen Staaten deutlich unter 5000 US-Dollar. Ist Entwicklungshilfe dort erfolgreich, ohne dass sie von einer rigiden Einwanderungspolitik begleitet wird, führt sie also unweigerlich zu drastisch wachsenden Auswanderungsströmen.