16.04.2024

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24.11.17 / Manuel Ruoff: / Noch eins

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-17 vom 24. November 2017

Manuel Ruoff:
Noch eins

Der Ex-Präsident des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung Florian Mausbach hat einen bislang von rund 80 Personen unterzeichneten „Aufruf an den Deutschen Bundestag und die deutsche Öffentlichkeit“ initiiert, „in der Mitte unserer Hauptstadt“ ein „Denkmal für die polnischen Opfer der deutschen Besatzung 1939–1945“ zu errichten. Zur Begründung wird unter anderem angeführt, dass dies ein „Herzensanliegen“ des ehemaligen polnischen Außenministers Wla­dys­- ­law Bartoszewski gewesen sei und erst jüngst mit Krzysztof Szczerski der Kabinettschef des polnischen Präsidenten einen Ort vermisst habe, um einen Kranz niederzulegen. 

Dass in Friedrichshain bereits seit 1972 das „Denkmal des polnischen Soldaten und des deutschen Antifaschisten“ existiert, lassen die Aufrufunterzeichner als Gegenargument nicht gelten. Obwohl die Widmung dieses Denkmals 1995 offiziell auf alle polnischen Opfer erweitert worden ist, entspräche es „in seiner künstlerischen und politischen Aussage“ nicht Bartoszewskis und Szczerskis An­lie- ­gen, sodass noch eins hermüsse. 

Hier zeigt sich, wie im Stich gelassen die deutschen Vertriebenen in der Bundesrepublik sind. Sie können höchstens davon träumen, dass ein Denkmal für die ostdeutschen Opfer der polnischen Besatzung in der Mitte der polnischen Hauptstadt das Herzensanliegen eines deutschen Außenministers ist und ein führender Mitarbeiter des deutschen Staatoberhauptes in Warschau einen Ort vermisst, an dem er einen Kranz niederlegen kann – wohlgemerkt einen für die Opfer unter der eigenen Bevölkerung.