Die Vorweihnachtszeit eignet sich zum Spenden sammeln. Die Erinnerung an die Geburt Christi und das zelebrierte große Familienfest, bei dem Frieden und Freude verbreitet werden sollen, öffnen die Brieftaschen. Gut, wenn die werbende Organisation zuvor in der Zeitung stand.
Die sogenannte Tierschutzorganisation PETA hielt sich an diesen Rat und zeigte 20 deutsche Zoos und Tierparks – darunter auch den Berliner Tierpark Friedrichsfelde – wegen angeblichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz an. Was aus der Anzeige wird, ist nicht so wichtig – wichtig ist der Sprung in die Medien.
PETA beanstandet, dass Vögel durch Stutzen der Federn flugunfähig gemacht würden. Da wollten die Grünen nicht abseits stehen. Ihr tierschutzpolitischer Sprecher, Stefan Taschner, fordert: „Die gegen den Tierpark Berlin erhobenen Vorwürfe müssen sofort aufgeklärt werden … Vögel, deren Flügel gestutzt werden müssen, um im Tierpark gehalten zu werden, haben dort nichts zu suchen. Das Wohl der Tiere muss in jedem Fall Vorrang haben.“
Eine Mitarbeiterin der Tierparks wehrt sich: „Ich habe keine Lust mehr drauf, mich und meine Kollegen von euch mit Dreck bewerfen zu lassen. Wir geben täglich alles, damit es unseren Tieren gut geht.“ Tierparksprecherin Christiane Reiss: „Wir beschneiden die Federn von Pelikanen, Kranichen und Großtrappen, das ist schmerzfrei. Das kann man mit dem Schneiden von Fingernägeln beim Menschen vergleichen.“ PETA bedient sich nicht zum ersten Mal des Mittels einer Anzeige (die dann vermutlich eingestellt wird), um öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen.
Der Verein maßt sich an, über das Lebensrecht von Tieren zu entscheiden. Wer seinen Vierbeiner nämlich bei PETA abgibt, kann ihn genauso gut gleich selber totspritzen lassen. Im März 2009 wurde bekannt, dass die Organisation im Jahr 2008 96 Prozent der Tiere in ihrem eigenen Tierheim in Virginia einschläfern ließ. Gegen einen britischen Fotografen ging PETA vor, weil die Organisation der Meinung war, dass ein fotografierter Affe so etwas wie das Recht am eigenen Bild habe.
Ein andermal warnen die selbsternannten Tierschützer vor dem Genuss von Milch und empfehlen veganes oder wenigstens vegetarisches Essen. 2003 organisierte PETA eine Ausstellung „Holocaust on Your Plate“ (Holocaust auf Ihrem Teller‘). Als der Verein mit der Kampagne in Deutschland auf Tournee ging, wurde die Staatsanwaltschaft tätig. Per Gerichtsbeschluss wurde die Kampagne verboten. Dass PETA in Deutschland als gemeinnützig anerkannt ist und Spenden steuermindernd geltend gemacht werden können, erscheint da kaum unverständlich.