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24.11.17 / FSB setzt Fäuste ein / Königsberger Politiker und Journalist Igor Rudnikow misshandelt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-17 vom 24. November 2017

FSB setzt Fäuste ein
Königsberger Politiker und Journalist Igor Rudnikow misshandelt
Manuela Rosenthal-Kappi

Schläge bis zur Bewusstlosigkeit, eine gebrochene Hand und Rippenbrüche – das ist die Bilanz einer brutalen Durchsuchungsaktion bei Igor Rudnikow, oppositioneller Politiker und Chefredakteur der Zeitung „Novyje Koljossa“ (Neue Räder) in Königsberg. Anfang November drang ein Einsatzkommando, bestehend aus mehreren uniformierten und maskierten Männern, von denen einer ein Emblem des russischen Geheimdienstes FSB trug, in Rudnikows Wohnung ein, nahm ihn mit in die Redaktion, wo die Männer ihn brutal zusammenschlugen. Anschließend wurde er in ein Krankenhaus gebracht, wo er wenige Stunden später gegen den Protest der Ärzte wieder abgeholt und in die Königsberger FSB-Zentrale gebracht wurde. Bei der mehrstündigen Durchsuchung hatte der Geheimdienst angeblich 50000 US-Dollar sowie eine Greencard für die USA gefunden, was Rudnikow verdächtig mache, ein Spion der USA zu sein. 

Trotz aller Eingaben seines Anwalts und dessen Protests gegen die völlig gesetzeswidrige Verhaftung hat das Gebietsgericht entschieden, dass Rudnikow bis zum 1. Januar 2018 in Untersuchungshaft bleiben muss. Er selbst weist alle Vorwürfe zurück. Vor Gericht beschuldigte er die Staatsanwaltschaft, ihn geistig ermorden zu wollen. 

Seit Jahren berichtet der Absolvent einer Militärschule und langjährige Journalist über Fälle von Korruption und organisierter Kriminalität, in die auch Regierende verwickelt waren. Er geißelt Willkür und die Bestechlichkeit von Polizei und Gerichten. Einer, über den er in den vergangenen Jahren viel Negatives zu berichten hatte, ist der Generalleutnant der Justiz Viktor Ledenjow. „Novye Koljossa“ hatte beispielsweise über dessen teure Immobilienanschaffungen geschrieben. Rudnikow war schon mehrfach Opfer von Anschlägen geworden, zuletzt im März vergangenen Jahres, als ihm ein Angreifer vor dem Café „Soljanka“ im Stadtzentrum auflauerte und ihn mit fünf Messerstichen lebensgefährlich verletzte. 

Im Sommer versprach Ledenjow, der als Leiter des Untersuchungsausschusses an der Aufklärung des Falles beteiligt war, dem Journalisten, ihm neue Dokumente zukommen zu lassen, die er von der Staatsanwaltschaft erhalten habe, wenn die Zeitung dafür aufhörte, über ihn zu berichten. Bei dem vereinbarten Treffen überreichte der General Rudnikows Mitarbeiterin allerdings einen Umschlag, der statt der Dokumente die präparierten 50000 US-Dollar enthielt.  Das Einsatzkommando von OMON, FSB und Poliziei war sofort zur Stelle. 

Als Duma-Abgeordneter genießt Rudnikow laut Gesetz Immunität, doch das hat seine Gegner offenbar nicht aufgehalten. Rudnikow fürchtet indessen um sein Leben. Vorsorglich ließ er verbreiten, dass er nicht die Absicht habe, Selbstmord zu begehen. Seit den 1990er Jahren sind in Russland 350 Journalisten getötet worden. Zuletzt traf es die regierungskritische Radiojournalistin Tatjana Felgenhauerr von „Echo Mosky“ in Moskau, die im Studio des Senders von einem Eindringling niedergestochen und schwer verletzt wurde. 

Rudnikows Kollegen sind von dessen Unschuld  überzeugt und davon, dass er sich nicht unterkriegen lässt.  Er sei eine Kämpfernatur.