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24.11.17 / Dämpfer für grüne Ideen / Erneuerbare Energien können Welthunger nach Strom nicht stillen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-17 vom 24. November 2017

Dämpfer für grüne Ideen
Erneuerbare Energien können Welthunger nach Strom nicht stillen
N. Hanert

Die Internationale Energieagentur IEA prognostiziert in ihrem „World Energie Outlook“ einen massiv steigenden Energiebedarf bis zum Jahr 2040. Nach den Berechnungen der Energieagentur wird der weltweite Verbrauch von Energie zwischen 2107 und 2040 um fast 30 Prozent steigen. Basis der Berechnungen war ein erwartetes Wachstum der Weltwirtschaft von durchschnittlich 3,4 Prozent pro Jahr und ein Anstieg der Weltbevölkerung auf mehr als neun Milliarden Menschen. Zugrundegelegt hat die Agentur dabei zudem die Annahme, dass Energie deutlich effizienter angewendet wird als bislang. Lässt man die erwartete Effizienzsteigerung weg, dann ist sogar mit einem Anstieg der globalen Energienachfrage um 60 Prozent zu rechnen. 

Die IEA geht offenbar von einem Sinken des Energieverbrauchs in Europa, in den USA und Japan aus. Auch in China soll der Zuwachs mit 20 Prozent vergleichsweise moderat ausfallen. Umso kräftiger könnte der Energiehunger Indiens wachsen: Die Forscher der IEA gehen von einer Verdoppelung des indischen Energieverbrauchs bis 2040 aus. Bis dahin erwartet die Internationale Energieagentur ebenso eine Verdoppelung der Zahl von Autos auf dann weltweit zwei Milliarden Fahrzeuge. 

Auch die Aussagen zur Ent­wicklung der einzelnen Energieträger sind bemerkenswert: Die IEA geht davon aus, dass der Anteil der Erneuerbaren Energien besonders stark wachsen wird. Demnach könnten Wind- und Solarkraft, Wasserkraft und Biogas etwa 40 Prozent der zusätzlichen Nachfrage abdecken und bereits in den 2020er Jahren die Kohleverstromung als wichtigste Säule der Stromerzeugung ablösen.

Weltweit ist allerdings mit einem steigenden Kohleverbrauch zu rechnen – den Bestrebungen zum Kohleausstieg in einigen Industrieländern zum Trotz. Für viele Entwicklungsländer und vor allem Indien wird die Kohle nämlich ein sehr wichtiger Energieträger bleiben. Allein für Indien wird eine Verdoppelung der Kohlenachfrage bis 2040 prognostiziert. In den Prognosen sind weitere Dämpfer für die Befürworter „grüner“ Energieträger enthalten: Die Energieagentur sieht die Kernkraft keineswegs als ein Auslaufmodell an. Selbst im Falle eines Booms bei Elektroautos soll laut IEA die weltweite Nachfrage nach Rohöl von einem Tagesbedarf von derzeit 94 Millionen Fass auf 105 Millionen weiter steigen. 

Eine ähnliche Einschätzung hat vor Kurzem die Organisation erd­ölexportierender Länder (OPEC) in ihrem „World Oil Outlook“ vorgelegt. Wie die Internationale Energieagentur geht auch die OPEC von einer weltweiten Verdoppelung der Zahl von Autos auf rund zwei Milliarden bis 2040 aus. Demnach wird der Bedarf an Rohöl noch rund 25 Jahre lang steigen. 

Nach Ansicht der OPEC werden bis 2040 noch rund 85 Prozent aller Fahrzeuge Benzin oder Diesel als Energieträger nutzen. Die OPEC rechnet damit, dass die Erneuerbaren Energieträger im Schnitt jährlich mit 6,8 Prozent am stärksten wachsen werden, allerdings wird ihr Anteil am Gesamtenergieverbrauch in 20 Jahren lediglich bei 5,4 Prozent liegen. Als Basis der Berechnungen ging die OPEC von einem Anwachsen der Weltbevölkerung um 1,8 Milliarden auf 9,2 Milliarden bis 2040 aus.