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24.11.17 / Ein Denkmal gegen die SFVV

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-17 vom 24. November 2017

Ein Denkmal gegen die SFVV

Ein Motiv der Unterzeichner des vom Präsidenten des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung von 1995 bis 2009, Florian Mausbach, initiierten „Aufrufs an den Deutschen Bundestag und die deutsche Öffentlichkeit“, „in der Mitte unserer Hauptstadt“ ein „Denkmal für die polnischen Opfer der deutschen Besatzung 1939–1945“ zu errichten, ist es, das Verbrechen der Vertreibung der Deutschen zu relativieren und die polnischen Kritiker der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung (SFVV) zu besänftigen. Das wird auch gar nicht verhehlt. So wird denn als Standort für das Polen-Denkmal ein Platz in unmittelbarer Nähe favorisiert. Im Aufruf heißt es hierzu: „Gegenüber dem künftigen Dokumentationszentrum der Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung im Deutschlandhaus am Askanischen Platz befindet sich eine öffentliche Grünfläche, die sich für die Errichtung eines Polen-Denkmals in besonderer Weise eignet ... Mit einem würdigen Polen-Denkmal am Askanischen Platz würde ein deutsch-polnisches Zeichen gesetzt, das Krieg, Vernichtung, Flucht, Vertreibung und Versöhnung in den untrennbaren Zusammenhang von Ursache und Wirkung stellt. So kann auch der Streit um das Dokumentationszentrum beendet werden als Voraussetzung einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Deutschen und Polen in der historischen Aufarbeitung des Krieges und seiner Folgen.“

Der ehemalige DDR-Außenminister und langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete Markus Meckel spricht sich bemerkenswerterweise gegen das Projekt aus. Er argumentiert, es sei absehbar, dass dann auch für die ukrainischen, weißrussischen, russischen und sonstigen Opfer der NS-Herrschaft eigene Denkmale errichtet werden müssten. „Wo anfangen und wo aufhören?“, fragt er. Meckel hat also die Sorge, dass damit ein Fass aufgemacht würde. 

Die Polen-Denkmal-Befürworter hingegen argumentieren damit, dass dieses Fass schon längst aufgemacht sei und nun auch die Polen dran seien. So zitiert Mausbach in einem aktuellen Interview zu dem von ihm initiierten Aufruf den Vorsitzenden der Deutsch-Polnischen Gesellschaft in Franken, Froben D. Schulz, mit Worten aus dem Jahre 2007: „Wenn in Berlin jetzt nach dem Denkmal für die Holocaustopfer auch Denkmäler für die homosexuellen Opfer und für die Sinti- und Roma-Opfer gebaut werden und zeitgleich der Vertreibungen und ihrer Opfer gedacht werden soll, so kann gar nicht anders in Polen gefragt werden: ‚Wo bleiben wir? …‘“ 

Dieselbe Frage könnte analog in noch zig anderen Staaten gestellt werden, denn rund 50 Staaten führten Krieg gegen das Dritte Reich und die meisten von ihnen hatten dabei auch Opfer zu beklagen. In den anderen Staaten wäre diese Frage sogar noch insofern berechtigter, als es für sie noch kein Denkmal in Berlin gibt, für Polen seit 1972 beziehungsweise 1995 hingegen schon.M.R.

(siehe Leitartikel, Seite 1)