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24.11.17 / Geruchsneutrales Training / Nichts ist mehr unmöglich, sogar Sport, ohne dabei zu schwitzen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-17 vom 24. November 2017

Geruchsneutrales Training
Nichts ist mehr unmöglich, sogar Sport, ohne dabei zu schwitzen
Stephanie Sieckmann / Tws

Die kalte Jahreszeit sorgt da­für, dass die sportlichen Aktivitäten nach drinnen verlagert werden. Die Fitnessstudios sind voll. Denn durch Stress und zu viel Arbeit driften viele von der gesunden Balance ab. Man ernährt sich falsch, und der Hüftumfang nimmt zu. Dabei wird dem Bürger seit Jahren empfohlen, Verantwortung für die ei­gene Gesundheit zu übernehmen und Sport zu treiben. Auch in die Sauna zu gehen, wird immer wieder als gesundheitsförderlich genannt. Das Im­munsystem soll dabei gesteigert werden. 

Schweiß ist bei vielen gesunden Aktivitäten ein zentraler Punkt. Wer sich anstrengt, der schwitzt. Mit dem fließenden Schweiß sollen Stoffe ausgeschwemmt werden, die dem gut funktionierenden Körper sonst im Weg stehen. Dazu sollen zum Beispiel Giftstoffe und Schlackenstoffe gehören. 

Ein Fitness-Studio wirbt jetzt mit schweißfreiem Sport. Der soll eine Menge Vorteile haben. Das wichtigste Argument: Die Zeitersparnis. Das Umziehen wird ebenso überflüssig wie das Packen der Sporttasche, das Duschen nach dem Sport, Haarfönen und natürlich – da keine Sportkleidung mehr notwendig ist – das Bestücken der Waschmaschine. Wer früh am Morgen hektisch das Haus verlässt und die Sporttasche zu Hause vergisst, hat keine Ausrede mehr. Der Sport kann trotzdem wie gewohnt stattfinden. 

Das neue Trainings-System setzt auf Bewegung im 17 Grad warmen Raum. Bei dieser Temperatur werden in der normalen Geschäfts- oder Büro-Klamotte langsam ausgeführte Kraftsport­einheiten absolviert, stets unter den wachsamen Augen eines persönlichen Trainers. Für arbeitswütige Bürosüchtige, die schnell zwischen Meeting und Kundenbesuch die Fitnesseinheit absolvieren möchten, muss dieses Angebot eine Offerte aus dem Garten Eden sein. Maximale Zeitausbeute, Geruchsneutralität und kaum Vor- und Nachbereitung. Ein wahres Geschenk an die konzentriert arbeitende Bevölkerung. 

Wird bei angenehmen 17 Grad Celsius langsam trainiert, entfällt jedoch ein Mehrwert des herkömmlichen Körpereinsatzes. Ein wichtiger Aspekt beim Schwitzen ist das Training der Thermoregulation, das den Körper fit macht für die Anpassung an die Bedingungen. Zugegebenermaßen geht es dabei um die klimatischen Bedingungen der Natur, die mit Veränderungen und Unwägbarkeiten verbunden sind. Der Wechsel der Jahreszeiten, tägliche Schwankungen der Sonneneinstrahlung oder auch kühle und warme Winde – all das fordert den Körper. Es geht also um Bedingungen, die im Zeitalter von Klimaanlage im Büro und im Auto so oft und so gut es geht vermieden werden. 

Doch beim Schwitzen geht es längst nicht nur um die kleinen, feuchten Perlen auf der Haut. Eine große Rolle spielt der Schweißgeruch. Die gute Nachricht: Frischer Schweiß riecht nicht. Vor allem der aus den sogenannten ekkrinen Drüsen stammende Schweiß, der bei intensivem Sporttraining entsteht, verströmt in der Regel keinen starken Geruch. Tatsächlich besteht Schweiß, vor allem der Ekkrine, zu 99 Prozent aus Wasser, darüber hinaus aus Elektrolyten und Salzen. 

Anders sieht es aus bei Schweiß aus den apokrinen Drüsen, wie er durch emotionalen Stress hervorgerufen wird. Schweiß aus diesen Drüsen enthält neben Wasser auch Proteine, die, sobald Bakterien sich an die Arbeit machen, den typischen unangenehmen Schweißgeruch produzieren. Nicht nur eine höhere Temperatur, auch Angst, Wut und Nervosität regen die Schweißbildung dieser Drüsen an.

Für dieses Problem gibt es noch keine Lösung. Aber vermutlich arbeitet bereits ein findiger Entwickler an einem entsprechenden Trainings-Konzept.