25.04.2024

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24.11.17 / Feuerwerk von Plattitüden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-17 vom 24. November 2017

Feuerwerk von Plattitüden
Wolfgang Kaufmann

Im Zusammenhang mit der Asylkrise entstand eine neue Literaturgattung, welche man als „Migrationslyrik“ bezeichnen könnte. Deren Ziel besteht darin, den missmutigen oder verängstigten Deutschen die vielfältigen wirtschaftlichen und kulturellen Segnungen der Masseneinwanderung nahezubringen. Das ist auch die Intention des Buches „Hoffnungsland“ aus der Feder von Olaf Scholz, dem Ersten Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg sowie stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD. Diese beiden verantwortungsvollen Ämter ließen dem Politiker erstaunlicherweise noch hinreichend Zeit, auf 220 Seiten darzulegen, wie „pauschal und undifferenziert“ die Asyl- beziehungsweise Einwanderungsdebatte gegenwärtig geführt werde und welche großen Zukunftschancen die Migration unserer Gesellschaft bietet.

Scholz möchte den Deutschen also helfen, „optimistisch und zuversichtlich“ in die Zukunft zu blicken – auch und gerade angesichts des massiven Zustroms von Muslimen aus dem Nahen und Mittleren Osten. Zu diesem Zweck liefert er ein Feuerwerk von Plattitüden folgender Art: „Unser Land hat viele Jahrhunderte lang von der Einwanderung profitiert“ oder „Die Solidarität auf Grundlage des gemeinsamen Menschseins ist die stärkste Ressource gegen Fundamentalismus und Terrorismus.“ Anschließend arbeitet sich Scholz an den „rechtspopulistischen“ Parteien ab: Diese hätten „keinerlei Konzepte und keinerlei Lösungen zu bieten, sondern … nur schlechte Laune.“ Letztere verursacht aber leider auch das Lesen des Elaborates des SPD-Mannes, dessen Naivität – insonderheit in ökonomischer Hinsicht – genauso grenzenlos scheint, wie Deutschland es auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise war.

Olaf Scholz: „Hoffnungsland. Eine neue deutsche Wirklichkeit“, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2017, gebunden, 223 Seiten, 22 Euro