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24.11.17 / Wie Christen im syrischen Krieg überleben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-17 vom 24. November 2017

Wie Christen im syrischen Krieg überleben
Dagmar Jestrzemski

Der Franziskanerpater Ibrahim Alsabagh brach 2014 nach Aleppo auf. Seit Ende 2014 ist er als Priester der lateinischen Pfarrei Sankt Franziskus im Westteil von Aleppo im Einsatz. 

Von der aufopferungsvollen Tätigkeit der Ordensbrüder in der von Krieg und Terror heimgesuchten Stadt berichtet Pater Ibrahim in seinem erschütternden Buch „Hoffnung in der Hölle. Als Fran-ziskanerpater in Aleppo“. In den Berichten zeigt sich das Elend der Menschen in seinem ganzen ka-

tastrophalen Ausmaß. Kaum vorstellbar, dass christliches Leben unter diesen Umständen überhaupt noch möglich war. Nur noch 40000 Christen aller Denominationen waren in Aleppo geblieben. Pater Ibrahim berichtet von den Kriegsereignissen und den haarsträubenden Verhältnissen vor Ort. „Die Franziskaner setzen ihre Arbeit unbeirrt fort. Sie nehmen Haussegnungen vor und richten für Schüler und Studenten einen Studiersaal ein.“ Sie helfen unterschiedslos allen, die an ihre Türen klopfen, Christen wie Moslems. 

2016 spitzte sich die Situation weiter zu. Immer häufiger wurde das Viertel bombardiert, in dem sich die Pfarrei befindet. Auch die Gebäude des Konvents wurden getroffen, aber wie durch ein Wunder wurde niemand tödlich verletzt. Nicht nur die Häuser seien kaputt, sondern auch die Menschen, klagt Pater Ibrahim. Bis zur Vertreibung der Rebellen aus Ost-Aleppo Ende 2016 lebten sie in einem ständigen Schockzustand. Das Leid sei nicht in Worte zu fassen. Armut, Wasserknappheit, Stromausfälle, Teuerung, Arbeitslosigkeit, Mangel an Heizöl und Nahrung bilden ein Bündel schwerster Belastung. 

Neben materiellen Zuwendungen benötigen die Menschen vor allem Hilfe bei der Reparatur ihrer Häuser. Aber sie suchen auch Trost und geistlichen Beistand bei den Ordensbrüdern. Mitten im Chaos ist Pater Ibrahims Buch ein eindringliches Plädoyer gegen Hass und für Versöhnung. Inzwischen kontrolliert die Regierung wieder alle großen Städte in Syrien und die dicht besiedelten urbanen und ländlichen Gebiete, wo produziert wird.

Ibrahim Alsabagh: „Hoffnung in der Hölle. Als Franzis-kanerpater in Aleppo“, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2017, broschiert, 192 Seiten, 18 Euro