25.04.2024

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01.12.17 / Jan Heitmann: / Vergiftetes Lob

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-17 vom 01. Dezember 2017

Jan Heitmann:
Vergiftetes Lob

Der 24. April 1998 war ein denkwürdiger Tag. Zum einen, weil es der Fraktion der Linkspartei (PDS) ein einziges Mal gelang, einen eigenen Änderungsantrag zu einer zuvor interfraktionell abgestimmten Bun- destagsentschließung durchzubringen, und zum anderen, weil das Parlament mit der von ihm beschlossenen Pauschalverurteilung aller Angehörigen der im spanischen Bürgerkrieg eingesetzten Legion Condor den Bildersturm auf alles, was irgendwie nach Wehrmacht riecht, auslöste. Das, was damals begann, ist jetzt unter der Ägide von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit dem Entwurf des neuen Traditionserlasses der Bundeswehr kodifiziert worden (siehe Bericht unten).

Womit die Linken allerdings nicht gerechnet haben dürften, ist, dass der Bannstrahl nun auch die DDR-NVA getroffen hat. Plötzlich sind deren Angehörige mit den Wehrmachtsoldaten gleichgestellt, zumindest, was die Feststellung ihrer Traditionsunwürdigkeit angeht. Das ist insofern pikant, als dass noch immer ehemalige NVA-Soldaten in der Bundeswehr dienen. Viele von ihnen haben Erinnerungsstücke an ihr früheres militärisches Leben in ihrem Dienstzimmer. Künftig jedoch ist die „Ausschmückung von Diensträumen mit Exponaten und Darstellungen“ auch der NVA oder ihrer Angehörigen verboten. Für die davon Betroffenen dürften die Worte des an den Beratungen zu dem Erlass beteiligten Bundeswehrgenerals a.D. Werner von Scheven, „die „Kameraden der früheren NVA“ hätten sich durch „große Loyalität und Kooperationsbereitschaft“ ausgezeichnet, obwohl sie die „Bindung an Rechtsstaat und Demokratie“ hätten erst lernen müssen, wie ein vergiftetes Lob klingen.