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01.12.17 / Jung, arbeitslos und mobil / Mehr als jeder dritte Jugendliche weltweit erwägt die Emigration

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-17 vom 01. Dezember 2017

Jung, arbeitslos und mobil
Mehr als jeder dritte Jugendliche weltweit erwägt die Emigration
Peter Entinger

Immer mehr junge Menschen sind in wirtschaftsschwachen Ländern ohne Arbeit. Viele von ihnen zieht es daher in den vermeintlich reichen Westen. Weltweit sind nach einer neuen Studie der Vereinten Nationen 70,9 Millionen junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren arbeitslos. Das entspricht einer Quote von 13,1 Prozent. Am höchsten sei die Jugendarbeitslosigkeit in arabischen Ländern mit 30 Prozent. Immer mehr junge Leute denken daher über eine Auswanderung nach, weltweit seien es 36 Prozent. 44,3 Prozent der jungen Leute wollten aus Ländern in Afrika südlich der Sahara weg, ähnlich viele wollen Nordafrika, Lateinamerika, die Karibik und Osteuropa verlassen. In Nordamerika seien es nur 17,1 Prozent. Junge Menschen mit höherer Bildung wollten eher weg als weniger Gebildete. Für die Herkunftsländer sei das ein Problem, weil die Fähigsten abwanderten.

Die Jugendarbeitslosigkeit ist nicht nur in Entwicklungsländern ein Thema, sondern auch in der EU. Vor allem in Griechenland, Spanien und Italien ist die Zahl der 15- bis 24-Jährigen, die keinen Job haben, sehr hoch. In Griechenland liegt die Quote bei mehr als 40 Prozent. In Spanien lag die Jugendarbeitslosigkeit zuletzt bei mehr als 37 Prozent, in Italien über 35 Prozent. Dass sich die Zahlen in Europa etwas stabilisiert haben, hängt nach Einschätzung von Experten damit zusammen, dass man es generell mit sinkenden Zahlen an Jugendlichen und einer nachlassenden Erwerbsbeteiligung zu tun habe. Weniger Jugendliche in Europa würden eben auch weniger Arbeitslose bedeuten, zitiert die „Deutsche Welle“ das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Zudem würden viele Jugendliche wegen der Arbeitsmarktsituation längere Bildungswege einschlagen. In den EU-Ländern suchten zuletzt 3,7 Millionen junge Menschen im Alter von 15 bis 24 Jahren eine Arbeit. Die Folge ist die gleiche wie in Afrika: das Bestreben insbesondere in Problemregionen, in reichere Länder auszuwandern.

Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) ist Migration nicht unbedingt etwas Schlechtes. „Sobald Migranten geregelte Arbeit haben, helfen sie bei der Finanzierung der Sozialsysteme und Verbesserung der Produktivität in den Aufnahmeländern“, heißt es. In der Heimat profitiere die Wirtschaft, weil Angehörige durch die Überweisungen mehr Geld ausgeben könnten. 

In der Tat sind die Geldströme – und die damit verbundenen Belastungen für die Zahlungsbilanzen der Gastländer – beachtlich. Aus den USA wurden beispielsweise im Jahr 2016 mehr als 66 Milliarden US-Dollar in die jeweiligen Heimatländer überwiesen. Auf Rang zwei folgte Saudi-Arabien mit rund 38 Milliarden. Aus Deutschland flossen im gleichen Zeitraum knapp 21 Mil­liar­den Euro in die Heimatländer.