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01.12.17 / Kritik selbst aus der CDU / Thomas de Maizière kritisiert Siemens’ Stellenstreichungspläne

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 48-17 vom 01. Dezember 2017

Kritik selbst aus der CDU
Thomas de Maizière kritisiert Siemens’ Stellenstreichungspläne

Siemens will trotz 6,2 Milliarden Euro Gewinn 6900 Stellen streichen, die Hälfte davon in Deutschland. SPD-Chef Martin Schulz warf Siemens vor, nach dem Motto zu handeln: „Wir schmeißen die Leute raus, das steigert den Gewinn.“ Es sei inakzeptabel, dass ein internationaler Konzern, der jahrzehntelang direkt und indirekt vom deutschen Staat und den Steuerzahlern profitiert habe, „jetzt seine Mitarbeiter für krasse Managementfehler bluten lässt“, sagte Schulz. 

Siemens ist ein Mischkonzern mit Geschäftsfeldern von der Automatisierung bis zum Straßenbahnbau, und in einigen Segmenten ist die Marktlage schwierig. So hatte der Konzern zunächst die Streichung von 6000 Stellen bei der spanischen Windenenergietochter Siemens-Gamesa angekündigt. Nun will der deutsche Technikriese weltweit fast 7000 weitere Stellen vor allem im Energiebereich Power und Gas streichen. Etwa die Hälfte des Abbaus wird deutsche Arbeitsplätze betreffen. 

Geplant ist, die Standorte Görlitz mit aktuell etwa 720 Stellen und Leipzig mit 200 Arbeitsplät-zen zu schließen. Weitere Streichungen sind in Mühlheim an der Ruhr sowie in Berlin geplant. Der Abbau sei „über einen Zeitraum von mehreren Jahren“ geplant. Ziel sei es, die geplanten Maßnahmen möglichst sozialverträglich zu gestalten, heißt es in einer Mitteilung des Konzerns. „Ich hoffe, dass die Gewerkschaft vom Protest zum Dialog finden wird und wir einen Interessenausgleich zustande bekommen“, sagte Personalchefin Janina Kugel dem „Tagesspiegel“. 

Betriebsrat und IG Metall wollen Standortschließungen und Stellenabbau in großem Stil vermeiden Da Siemens Gewinne erziele, lehnen beide die Kürzungspläne generell ab. Die Ankündigungen des Vorstands seien keine Basis für Verhandlungen, sagt die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Steinborn. 

Doch nicht nur Gewerkschaftsvertreter und Sozialdemokraten sind sauer. Kritik gibt es auch aus der Union. Siemens zählte in der Vergangenheit zu den Großspendern, dennoch ist der Ton scharf, den der amtierende Innenminister und sächsische CDU-Vertreter Thomas de Maizière anschlug. Das Land und die Kommunen hätten sich stets engagiert, für Siemens wettbewerbsfähige Standortbedingungen zu garantieren, erklärte de Maizière und verwies auf die mit Steuergeld finanzierte Infrastruktur wie eine Verladestelle für Turbinen in Dresden.P.E.