Nach der Niederlage der islamischen Terrororganisation IS im Irak und Syrien, zu deren Bekämpfung die Kurden die Bodentruppen stellten und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan lediglich die Rhetorik lieferte, haben die USA der Türkei jetzt versprochen, die Waffenlieferungen an die Kurden einzustellen. Sicher, die kurdischen
Peschmerga haben ein Eigentor geschossen, als sie mit dem Unabhängigkeits-Referendum vom 25. September im Nordirak die Zeichen auf Abspaltung vom Irak stellen wollten. Aber sie hatten vor diesem Referendum ihren Anteil an der Niederringung des IS. Es gibt vieles, was in der kurdischen Autonomieregion im Argen liegt. Doch Irakisch-Kurdistan ist stabiler, demokratischer, offener als alles andere in der Nachbarschaft. Nicht von ungefähr wollten auch viele Jesiden und Christen die Unabhängigkeit der Kurden. Der Schutz der Minderheiten ist in Kurdistan gewährleistet, anders als in den meisten anderen Staaten der Region. Die Kurden haben tapfer gegen den Weltfeind IS gekämpft und zwei Millionen Flüchtlinge aufgenommen, bei ursprünglich fünfeinhalb Millionen Einwohnern. Dass ihnen der Westen und die Weltgemeinschaft jetzt ihre historische Chance, endlich frei zu sein, versagen wollen, ist eine Schande.