19.04.2024

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08.12.17 / Jan Heitmann: / Windelweich

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-17 vom 08. Dezember 2017

Jan Heitmann:
Windelweich

Ich habe geweint“, bekannte Papst Franziskus auf dem Rückflug von seiner Asien-Reise gegenüber den ihn begleitenden Journalisten. Es war jedoch nicht die weltweit zunehmende Verfolgung seiner christlichen Glaubensbrüder, die das Oberhaupt der katholischen Kirche zu Tränen rührte, sondern das Schicksal der muslimischen Rohingya, die im buddhistischen Burma seit Jahrzehnten Verfolgung ausgesetzt sind und deshalb zu Hunderttausenden als Flüchtlinge im benachbarten Bangladesch leben. Hier können sie sich sicher fühlen, denn hier ist der Islam seit 1988 Staatsreligion.

Für die in Bangladesch lebenden Christen gilt das jedoch nicht. Ihre Situation hat sich in den letzten Jahren deutlich verschärft. Menschenrechtsgruppen berichten von zunehmen- den Repressionen und Gewalt gegen religiöse Minderheiten, sodass viele den Weg der Rohingya gehen, nur in umgekehrter Richtung. Der Vatikan baga- tellisiert das und spricht von einem „größtenteils friedlichen Zusammenleben der unterschiedlichen Religionsgemein- schaften“ in Bangladesch. Kein Wunder also, dass der Heilige Vater für ein Treffen mit seinen verfolgten Glaubensbrüdern keine Zeit erübrigen wollte.

Doch auch die Rohingya-Flüchtlinge haben nichts davon, dass der Papst eine Begegnung mit ihnen zu einer der Bedingungen für seine Asien-Reise gemacht hatte. Statt deutliche Worte an die burmesische Regierung zu richten, hat er eben- so allgemein wie windelweich erklärt: „Wir werden nicht wegschauen. Wir werden unsere Herzen nicht verschließen.“ Das beeindruckt niemanden. So wird die Verfolgung der Rohingya weitergehen – die der Christen sowieso.