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08.12.17 / Linkes Kartell im Wanken / In den USA investieren Konservative in die Medienbranche

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-17 vom 08. Dezember 2017

Linkes Kartell im Wanken
In den USA investieren Konservative in die Medienbranche
P.E.

Das linke Medienkartell in den USA gerät ins Wanken. Auch weil konservative Geldgeber die Schatulle öffnen.

So hat der New Yorker Time-Verlag, Herausgeber des Nachrichtenmagazins „Time“, von „Sports Illustrated“ und „Fortune“, einen neuen Besitzer. Der US-Rivale Meredith konnte die lange angepeilte Übernahme nach zwei erfolglosen Versuchen 2013 und in diesem Jahr nun endlich zum Abschluss bringen. Finanzielle Unterstützung erhält er dabei von der Industriellenfamilie Koch, die zuvor schon Interesse am Kauf der Zeitungen „Los Angeles Times“ und „Chicago Tribune“ erkennen ließ. 

Die Brüder Charles und David Koch üben seit Jahren beträchtlichen Einfluss in den USA aus und gehören traditionell zu den Großsponsoren der konservativen Republikaner. US-Vizepräsident Mike Pence wird eine große Nähe zur Koch-Familie nachgesagt. Pences Chef Trump hatte die „Time“ noch zwei Tage vor Bekanntgabe des Verkaufs hart attackiert. 

Dass das konservative dem linken Lager die Vorherrschaft auf dem US-Medienmarkt streitig macht, ist eine relativ neue Ent­wick­lung. „Noch vor 30 Jahren existierte so gut wie nichts von der heute einflussreichen und vielköpfigen Leitkultur, in der Online-Publikationen wie Breitbart und Fernsehstationen wie Fox News nicht nur den Ton am rechten Rand des politischen Spektrums angeben, sondern zunehmend auch die Diskussionen der traditionellen, sogenannten Mainstream-Medien beeinflussen“, schrieb die „Neue Zürcher Zeitung“ kürzlich. 

Letztere sind zunehmend irritiert, auch in Deutschland. Die Industriellen-Brüder Koch hätten sich ein streng konservatives und libertäres Umfeld geschaffen, fast einer Partei gleich, schrieb die „Süddeutsche Zeitung“ kürzlich alarmiert. 

In den Vereinigten Staaten ist ein Kampf um die privaten und lokalen TV-Sender entbrannt. Eine zentrale Figur ist dabei David Smith, Chef der TV-Gruppe Sinclair. Schon heute besitzt der Konzern mit 173 Fernsehstationen in den USA mehr Sender als jedes andere Un­ternehmen und hat einen Marktwert von 3,4 Milliarden Dollar. Die US-Behörden erleichterten kürzlich Zusammenschlüsse in der Medienbranche und kippten eine 42 Jahre gültige Regel, wonach ein Medienkonzern in ein und derselben Region nicht gleichzeitig eine TV-Station, eine Radiostation und eine Zeitung besitzen darf. Mit Blick auf die Konkurrenz von Google und Facebook zu klassischen Medienkonzernen sei die Vorschrift inzwischen überholt. Sinclair ist der große Gewinner. Schon im Frühjahr hatte die Federal Communications Commission (FCC), eine US-Behörde für die Regelung von Kommunikationswegen bei Rundfunk, Satellit und Kabel, Obergrenzen für die technische Reichweite von TV-Konzernen in den USA aufgeweicht. Nach alter Berechnung käme Sinclair dadurch auf eine Reichweite von mehr als 70 Prozent der US-Bevölkerung. 

Innerhalb der politischen Auseinandersetzung spielt dies eine große Rolle. Bedingt durch Trumps durchaus holprigen Führungsstil sind auch nahestehende Online-Medien wie Breitbart, die im Wahlkampf eine zentrale Rolle spielten, in die Kritik geraten. Die lokalen TV-Sender spielen eine immer größere Rolle und genießen laut Meinungsumfragen hohe Glaubwürdigkeitswerte. Mittlerweile wird nicht einmal mehr ausgeschlossen, dass Sinclair sich auch um einen Kauf von CNN bemühen könnte. Das wäre dann eine echte konservative Revolution.