19.04.2024

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08.12.17 / Geschäfte mit dem Holocaust

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-17 vom 08. Dezember 2017

Geschäfte mit dem Holocaust
Thomas W. Wyrwoll

Es gibt viele Möglichkeiten, sich als angebliches Opfer des Holocaust Vorteile zu verschaffen. Und es ist immer wieder erstaunlich, wie leicht selbst den abstrusesten für solche Betrügereien erfundenen angeblichen Erlebnissen im deutschen Konzentrationslager geglaubt werden. Der jüngste zutage getretene Fall ist jener der am 5. März 1939 in Reck­linghausen geborenen und 2007 in den USA verstorbenen Zeichnerin Rosemarie Koczy. Ihre plakativen, oft billig bei Munchs „Schrei“ abkupferten Tusche-Kritzeleien, grobschlächtigen Farbauftragungen und naiven Schnitzereien verkaufte sie unter dem Gesamttitel „Ich webe Euch ein Leichentuch“ – und lebte gut davon. 

In den USA fing sie an, sich als Jüdin und Holocaust-Opfer zu vermarkten, und hierzu sogar eine dreibändige, 1000 Seiten dicke Autobiografie verfasst. Angeblich sei sie 1942 als dreijähriges Kind mit ihrer Mutter in ein Außenlager des KZ Dachau verschleppt worden, wobei sie sich minutiös an den Transport wie an das Leben im Lager erinnert haben will. Ihr gesamtes „künstlerisches“ Werk bezog sich schließlich darauf.

Merkwürdigerweise fanden Kunstexperten an ihrer Autobiografie nichts auszusetzen. Wie absurd Koczys Angaben dabei tatsächlich sind, verdeutlicht folgendes, vielfach wiedergegebenes Zitat daraus: „Wir mussten jeden Tag auf den Feldern arbeiten. Ich sah die Massenmorde, das Scheren der Haare, die Beseitigung der Leichen, Folter und Hunger, Kälte, Typhus, Tuberkulose. Der Tod war allgegenwärtig!“ Ihr Lager war also eine Landwirtschaft mit Kleinkinderarbeit und angegliederter Todesfabrik? Für ein drei- bis sechsjähriges Kind ist auch das medizinische Wissen recht beachtlich. Dass derart detaillierte Erinnerungen bei einem Kind dieses Alters selbst im Falle eines sachlichen Zutreffens schlichtweg unmöglich wären, störte die interessierten Vermarkter solcher „Zeugnisse“ nicht: Koczys Werke hängen in zahlreichen Museen und Holocaust-Gedenkstätten der Welt.

Zahlreiche weitere falsche Kindheitsbiografien mit Schilderungen aus NS-Lagern haben sich teils noch erheblich besser verkauft und machten ihre Urheber zu vielfachen Millionären. Sie alle werden bis heute trotz offenkundiger Ungereimtheiten zu Propagandazwecken hochgehalten.

Ironischerweise flog Rosemarie Koczy erst postum durch genau diese „Erinnerungskultur“ auf. Als jetzt eine große Ausstellung mit einem Teil ihres Nachlasses in der Kunsthalle Recklinghausen gezeigt wurde, stellte sich heraus, dass sie nicht im „Opferbuch“ der Stadt aufgelistet war, welches deren frühere jüdische Bevölkerung verzeichnet. Weitere Recherchen ergaben, dass sie römisch-katholisch war und keine jüdischen Vorfahren hatte. Zur Widerlegung ihrer KZ-Verschleppungsgeschichte hätte es indes nicht einmal einer Recherche in Recklinghausen bedurft: Das von ihr erwähnte Lager erweist sich bereits aus der Literatur heraus als reines Männerlager.

Über 12000 von Koczys Werken sind bekannt, und deren Nutznießer wollen selbst jetzt nicht von ihnen lassen. Die Gralshüter des Holocaust-Gedenkens von der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem etwa planen, sie auch weiterhin auszustellen. Schließlich sei diese „Kunst“ eine „Antwort auf den Holocaust“.