20.04.2024

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08.12.17 / Lewe Landslied, liebe Familienfreunde,

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-17 vom 08. Dezember 2017

Lewe Landslied, liebe Familienfreunde,

trotz allem, was wir bei der Vertreibung an Hab und Gut in der Heimat zurücklassen mussten, haben wir das Wertvollste retten können: Die eigene Familie. Wir fühlen uns eingebunden in die Tradition von Generationen und sind über jeden Beweis dankbar, sei es in Form von Dokumenten, sei es in mündlichen Überlieferungen, bei denen sich unsere Ostpreußische Familie seit nunmehr Jahren als guter Mittler erweist. Einer, der dies zu schätzen weiß, ist unser Landsmann Kurt Walter Perkuhn, dem es in 17-jähriger intensiver Forschung gelang, seine Vorfahren lückenlos bis zum Jahr 1500 zurück zu verfolgen, sodass seine Ahnentafel 14 Generationen erfasst. Von dieser unermüdlichen Forschungsarbeit bekamen wir immer wieder zu spüren, wenn Herr Perkuhn uns erneute Suchfragen vorlegte oder Erfolge melden konnte. Nun hat er längere Zeit geschwiegen, und das hat seinen Grund: Er übertrug die Familienforschung inzwischen an seinen Großcousin in Niederbayern, da er seine Arbeit nun als beendet ansah. Dass sie aber nicht nur für die eigene Familie von Bedeutung ist, beweisen die beiden Bücher, die er in das Internet gestellt hat, und mit denen er auch anderen Familienforschern seine Erkenntnisse und Ergebnisse vermitteln will. Aber das war nicht allein der Anlass, sich in dieser Angelegenheit an uns zu wenden. Auslöser war der Bericht von Frau Gudrun Schlüter in Folge 46, wie Herr Perkuhn schreibt:

„Wir hatten schon vor Jahren einen regen Kontakt, da sie über mich in Ihrer Kolumne gelesen hatte und erfuhr, dass wir beide nach unseren Vorfahren forschten. Dieser Bericht von Frau Schlüter ließ mich doch noch einmal zur Feder greifen, um Ihnen im kompakten Zeitraffer über unsere Ahnenlinie Perkuhn und meine Forschungsergebnisse zu berichten.“ Die hat Herr Perkuhn seinem Schreiben beigelegt, es sind zwei Seiten, aber so eng beschrieben, dass wir sie leider nicht in voller Länge bringen können. Aber wie er sich in seine Ahnenforschung eingebracht hat, das ist schon für unsere Leserinnen und Leser interessant, und deshalb lassen wir Kurt Walter Perkuhn darüber berichten:

„Ich fand bald heraus, dass ich die meisten Besitzungen meiner Vorfahren auf russischer wie auf polnischer Seite suchen und finden sollte. Dabei wollte ich so viele Fotos wie möglich machen und Informationen sammeln, um eine Familienchronik erstellen zu können. Daraus entstanden dann zwei Bücher: Das Erste, eine Geschichte über die Vorfahren der Perkuhner – das Zweite ein Familienbuch über die Ahnen und Urahnen meiner direkten Linie Perkuhn und ihren Zweiglinien von 1350 – 1945. Für mich wuchs sich nach ersten Anfängen meine Ahnensuche bald zu einem interessanten Forschungskrimi aus. Inzwischen hatte ich 16 dicke Ordner über jeden Besitz und dessen Eigner erstellt und alles mit Dokumenten, Urkunden, Fotos und Stammbaumauszügen belegt. Anschließend habe ich diese Ordner komplett kopiert und den zweiten Satz Ordner im Ostpreußenarchiv von Schloss Ellingen unter ‘Konvolut Knut Walter Perkuhn’ archiviert“. Diese Einlage wurde vom Archiv ins Internet gestellt, ebenso steht mein privates Bildarchiv mit 350 Aufnahmen von Ostpreußen und unseren Gütern und meinen Reisen im Internet.“ Da Herr Perkuhn nicht nur über die damaligen Besitzungen seiner Linie schreiben wollte, hat er sieben Reisen mit einem Wohnmobil nach Ostpreußen unternommen, immer begleitet von einem Dolmetscher. Er hat alle ehemaligen Güter gefunden, fotografiert und Video-Aufnahmen gemacht. Von 1800 bis 1945 hatte sein Stamm mit Zweiglinien 16 Güter in Ostpreußen. Da er durch seine langjährige Forschung viele Kontakte knüpfen konnte, bekam er von allen Seiten eine große Anzahl Vorkriegsaufnahmen. So konnte er seine Ordner auch mit Fotos aus alter Zeit und von heute füllen. „Es ist mein Bemühen, den Nachkommen und anderen Familienforschern unsere Namen, ihre Geschichte und Geschicke nachhaltig zu erhalten“, fasst Herr Perkuhn seine Bemühungen zusammen. Seine dem Schreiben beigelegten Aufzeichnungen in Kurzform hat er übrigens aus dem Kopf geschrieben, da er keine Unterlagen mehr besitzt. Sie beweisen, dass er sich eine Lebensaufgabe gestellt hatte, die ihn noch immer erfüllt. Wir danken Herrn Perkuhn für seinen informativen Bericht, der auch bei uns „archiviert“ wird, denn diesen oder jenen Auszug werden wir mit Sicherheit bringen.

Auch die nächste Zuschrift führt in das nördliche Ostpreußen, aber es handelt sich nicht um Familienforschung im eigentlichen Sinne, denn die Namen sind bekannt, sondern um die Suche nach Nachkommen einer Familie aus dem Memelland. Herr Dr. Hans Georg von Heydebreck aus Stadthagen stellt die Fragen, die auf den Angaben über Heinrich Wilhelm Hermann Sperber aus Prökuls basieren. Der am 03.04.1821 geborene Besitzer des Gutes Prökuls war zweimal verheiratet. Aus der ersten Ehe mit Emma Morgen stammten zwei Söhne, aus der zweiten Ehe mit Lida Dressler aus Wilkischken eine Tochter, und um deren Nachkommen geht es Herrn Dr. von Heydebreck. Der älteste Sohn von Heinrich und Emma Sperber war der am 25.09.1847 geborene Curt Sperber. Dieser hatte mit seiner Ehefrau Jenny geb. von Hautville zwei Kinder: Tochter Julia *1895 und Bruno *1896. Letzterer blieb unverehelicht, denn er fiel bereits mit 21 Jahren im Ersten Weltkrieg. Julia heiratete den Leutnant a. D. Joseph Przybilla, von den zwei Söhnen, die aus dieser Ehe hervorgingen, liegen keine Angaben vor. Auch über den zweiten Sohn von Heinrich Sperber Horst ist außer den Geburts- und Sterbedaten – *1853 +1867 – nichts bekannt.

Dagegen gibt es sehr gute Informationen über die zweite Ehe des Gutsbesitzers von Prökuls, aus der eine Tochter hervorging, die sich als Chronistin ostpreußischer Güter einen Namen machte, und das im 19. Jahrhundert. Jenny Louisa Julie Sperber wurde am 11.03.1866 geboren, ihren Vater hat sie bewusst nie erlebt, denn Hermann Sperber verstarb bereits ein Jahr später, am 04.10.1867. Jenny heiratete 1894 den Gutsbesitzer Kopp, Przytullen, später umbenannt in Auerhof, Krs. Fischhausen. seit 1904 lebte sie in Moritzkehmen bei Tilsit. Dieser Wohnort veranlasste sie, die Geschichte des Landkreises Tilsit zu schreiben, weithin bekannt wurde sie als Verfasserin einer Chronik ostpreußischer Güter. Für die eigene Familie schrieb sie die Chronik der Familie Sperber, dank dieser Dokumentation liegen die wichtigsten Daten bis 1920 vor. Trotzdem bleiben immer noch Lücken, und um diese schließen zu können, bemüht sich Herr Dr. von Heydebreck. Es geht um die möglichen Nachkommen von Jenny Kopp geb. Sperber, die zwei Kindern das Leben schenkte. Tochter Luina Kopp verstarb leider schon im Alter von 23 Jahren, und über ihrem Sohn Hermann Wilhelm Benjamin, *11.08.1900, ist nur bekannt, dass er Jura studierte. Es könnte möglich sein, dass es noch Nachfahren dieses Hermann Wilhelm Benjamin Kopp oder den namentlich unbekannten Söhnen von Julia und Joseph Przybilla gibt. Für Hinweise wäre der Suchende dankbar. (Dr. Hans Georg von Heydebreck, Heuersser Str.25 in 31655 Stadthagen, Telefon: 05725 7019966.)

Manche Suchanträge finden erst auf Umwegen zu unserer Ostpreußischen Familie wie der von Herrn Bernd Frerichs aus Woltersdorf. „Auf meiner ersten Reise nach Ostpreußen mit der Reisegruppe ‘Ostpreußische Lebensgeschichten 2017’ habe ich in der PAZ Ihre Rubrik ‘Die Ostpreußische Familie’ entdeckt und nun würde ich gerne mehr über meinen Teil der Familie Ruhnke erfahren, zumal alle verstorben sind“, schreibt Herr Frerichs. Da können wir ihm etwas Hoffnung machen, weil sich seine Suchfragen auf Personen aus jüngerer Zeit beziehen. Es handelt sich um die Familie seiner Mutter aus dem nördlichen Ostpreußen, ihr Vater war der Bootsbauer Ferdinand Ruhnke aus Bittehnen, verheiratet mit Anna Helene geb. Janz. Zu diesen Großeltern vom Herrn Frerichs liegen folgende Angaben vor: Ferdinand *21.10.1885, Sterbedatum nicht genau datierbar, es müsste 1942 sein. Anna Helene *20.09.1881 in Wietzischken, Elchniederung, standesamtliche Trauung 1906 in Tilsit, die kirchliche erfolgte ein Jahr später. Die Großmutter überlebte die Vertreibung und verstarb 1953 in Goslar. Das Ehepaar hatte drei Kinder: Hertha *1911, also bereits im Kindesalter verstorben, und Erna Lydia *20.12.1913, Mutter von Herrn Frerichs. Sie war mit Fritz Lapuks verheiratet, der seit 1942 in Stalingrad als vermisst gemeldet wurde, und verstarb hochbetagt 1993 in Berlin. Das dritte Kind, Sohn Alfred, wurde 1920 geboren, hier liegen keine weiteren Angaben vor. Großvater Ferdinand hatte noch mindestens zwei Geschwister, sein Bruder Albert Ruhnke besaß eine Gastwirtschaft „Zur Linde“ – aber in welchem Ort sich diese befand, ist Herrn Frerichs nicht bekannt. Nun ist dieser Name für eine ländliche Lokalität in Ostpreußen nicht ungebräuchlich – selbst auf der kargen Kurischen Nehrung gab es in Rossitten einen Gasthof „Zur Linde“ –, da kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Eine Schwester von Ferdinand, Emma Ruhnke, wurde 1892 in Tilsit geboren. Die Familie müsste demnach in der Stadt an der Memel gelebt haben, vielleicht stammte sie aus Tilsit. Emma war verheiratet mit Albert Koschgalwies, sie verstarb 1925 in Bittehnen. „Welche Informationen ich auch immer zu einer der genannten Personen und Orte bekommen könnte, ich würde mich freuen“, sagt Herr Bernd Frerichs (Blumenstraße 5 in 15569 Woltersdorf, Telefon Mobil: 0176 81256793, E-Mail: b.frerichs@gmx.de)

Und nun noch ein erfreuliches Angebot für unsere Leser: Herr Frank Hoffmann aus Ennepetal möchte ein Buch, das er über die Ostpreußische Familie erhalten hat, gerne weiterreichen. Es handelt sich um „Die Jeromin-Kinder“ von Ernst Wiechert. Vielleicht ein willkommenes Weihnachtsgeschenk? (Frank Hoffmann, Bergstr.14 in 58265 Ennepetal, Telefon: 02333 4484, E-Mail:frankhoffmann54@t-online.de)

Eure Ruth Geede