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15.12.17 / Rumäniens Ex-König tot / Mit Mihai I. starb der letzte regierende Hohenzoller

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-17 vom 15. Dezember 2017

Rumäniens Ex-König tot
Mit Mihai I. starb der letzte regierende Hohenzoller
Bodo Bost/Jan Heitmann

Rumäniens letzter König Mihai I. ist am 5. Dezember im Alter von 96 Jahren im schweizerischen Aubonne verstorben. Der am 25. Oktober 1921 auf Schloss Sinaia in den Karpaten geborene Monarch war der letzte regierende Hohenzollernkönig. Er gehörte einer katholischen Seitenlinie des Hohenzollernhauses an, die ursprünglich aus dem württembergischen Sigmaringen stammte und im 19. Jahrhundert auf den rumänischen Thron gelangt war.

Mihai I. war von 1927 bis 1930 und von 1940 bis 1947 König von Rumänien. Bereits im Alter von sieben Jahren bestieg er nach dem Tod seines Großvaters zum ersten Mal den Thron, weil sein Vater Karl wegen einer Liebesaffäre vorübergehend von der Thronfolge ausgeschlossen war. Die Regierungsgeschäfte führten in dieser Zeit sein Onkel Prinz Nikolaus und ein Re­gentschaftsrat. Nur zwei Jahre lang war Mihai I. später wirklich Staatsoberhaupt von Rumänien, von Sommer 1944, als er sein Land aus dem Bündnis mit Deutschland löste, bis zum Sommer 1946, als ihn die rumänischen Kommunisten entmachteten und ein Jahr später aus dem Land jagten. Im Krieg hatte die Familie im Verhältnis zum Dritten Reich keine einheitliche Linie verfolgt. Mihais Vater, Carol II., der 1930 doch noch auf den Thron gelangt war, ließ sich auf Seiten des Reiches in den Zweiten Weltkrieg hineinziehen. Mihais Mutter Elena dagegen half bei der Rettung vieler rumänischer Juden vor der Deportation.

Sein Exil verbrachte Mihai größtenteils in der Schweiz. Nach dem Fall des Kommunismus 1989 verweigerten ihm die zunächst in Rumänien regierenden „Wendekommunisten“ die Einreise. Zu Weih-nachten 1990 reiste er, der über seine Mutter dem Königshaus von Griechenland und Dänemark entstammte, mit einem dänischen Diplomatenpass für einige Stunden in seine Heimat, um an einem Gottesdienst teilzunehmen und an den Gräbern seiner Vorväter zu beten, was ihm allerdings verboten wurde. Als er 1992 erneut nach Bukarest kam, säumten eine Million Menschen die Straßen, um ihn zu sehen. Daraufhin wurde ihm die erneute Einreise verboten. Erst nachdem Mihai 1997 die rumänische Staatsbürgerschaft zurückerhalten hatte, erhielt er ein unbeschränktes Aufenthaltsrecht. Im Jahre 2001 bekam er einige enteignete Immobilien zurück, darunter eine Residenz in Bukarest und das Schloss in Sinaia, wo er geboren worden war. 

Im Mai 2011 brach Mihai seine ohnehin nicht besonders engen Beziehungen zum Haus Hohenzollern-Sigmaringen ab, legte die entsprechenden Titel nieder und nannte sich fortan nur noch Michael von Rumänien. Er wolle dem rumänischen Königshaus einen nationalen und unabhängigen Cha-rakter verleihen, begründete er diesen Schritt. Zudem war Mihail verärgert darüber, dass das Stammhaus seinem als halbseiden geltenden Schwiegersohn Radu Duda, der 1995 Mihais älteste Tochter Margareta geheiratet hatte, den Titel eines Prinzen von Hohenzollern-Sigmaringen aberkannt hatte.

Zu seinem 90. Geburtstag im Jahre 2011 durfte der ehemalige Monarch vor dem rumänischen Parlament als „Figur der Geschichte“ ehrenhalber sprechen. Allerdings hat die Monarchie in Rumänien nur noch wenige Anhänger. Viele Monarchisten nahmen dem ehemaligen König nicht nur die Versöhnung mit dem Ex-Kommunisten und früheren Staatschef Ion Iliescu übel, sondern auch, dass er mit dem ehemaligen Schauspieler Duda den Sohn eines früheren bekannten Kommunisten als Schwiegersohn akzeptiert und ihn zum hauptamtlichen Sprecher des rumänischen Königshauses gemacht hatte.

König Mihail I. war mit der 2016 im Alter von 93 Jahren verstorbenen Prinzessin Anne von Bourbon-Parma verheiratet. Er hinterlässt fünf Töchter.