Einer der eigenwilligsten deutschen Filmregisseure ist Edgar Reitz. Mit seinen Filmen ist er immer erfolgreich gegen den Strom des Popcorn-Kinos angeschwommen, indem er heimatliche Themen aufgegriffen hat, gegen die viele normalerweise sofort die Nase rümpfen. Doch dieser Meister der Erzählkunst hat trotzdem Anerkennung und Preise von allen Seiten erhalten. Ihm ist im Filmhaus Nürnberg vom
5. Januar bis zum 4. März eine umfassende Werkschau gewidmet, mit der erstmals nahezu sein komplettes filmisches Schaffen in einer Retrospektive zusammengefasst und in neuen restaurierten und digitalisierten Fassungen präsentiert wird.
Mit seinen international gefeierten „Heimat“-Chroniken hat er ein filmisches Epos geschaffen, das seinesgleichen sucht. Er hat damit nicht nur Filmgeschichte geschrieben, sondern gehört auch zu den großen Erzählern deutscher Geschichte des 20. Jahrhunderts. Wohl jeder kennt die Familie Simon aus dem Hunsrück, die Reitz in seinem ersten „Heimat“-Zyklus porträtiert hat. Viele Zuschauer konnten sich in den 80ern mit dem Schicksal dieser Familie während und nach dem Zweiten Weltkrieg identifizieren, national wie international. Reitz’ Werk umfasst mehr als 40 Dokumentar-, Fernseh- und Spielfilme, darunter auch „Mahlzeiten“, der 1967 als bestes Erstlingswerk auf den Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnet wurde.
Bei der Werkschau wird Reitz viele Programmpunkte selbst vorstellen und für Gespräche mit dem Publikum zur Verfügung stehen. Zahlreiche Gäste werden erwartet, darunter die Schauspieler Hannelore Elsner, Tilo Prückner und Hannelore Hoger sowie viele „Heimat“-Darsteller“. Eine ausführliche Programm-Übersicht gibt es unter: www.filmhaus.nuernberg.de