27.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
22.12.17 / Bangen um die ILA / Luftfahrtausstellung in Schönefeld nur bis 2020 gesichert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51/52-17 vom 22. Dezember 2017

Bangen um die ILA
Luftfahrtausstellung in Schönefeld nur bis 2020 gesichert

Auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) kommt zusammen, was in der Branche Rang und Namen hat – in Berlin, versteht sich. Doch dieser Standort ist nur bis 2020 vertraglich gesichert. Darüber, wie es danach weitergeht, soll im kommenden Jahr entschieden werden. Ein gewichtiges Wort dabei mitzureden hat die Messe Berlin, die nach den bisherigen Verträgen die erheblichen Verluste der ILA allein trägt. Wenn es nach ihr geht, wird das ihr gehörende Ausstellungsgelände an die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) verkauft werden. Sollte der Hauptstadtflughafen BER 2020 doch noch eröffnet werden, könnte es für die älteste Luftfahrtmesse der Welt am alten Platz eng werden.

Die Flughafengesellschaft macht seit jeher keinen Hehl daraus, dass sie die ILA als Störfaktor empfindet. Das lässt den Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI), der die ILA mit ausrichtet, befürchten, sie könne die Veranstaltung durch eine Umnutzung des Areals verdrängen. Man werde deshalb die politische Seite auf die strategische Bedeutung für die Durchführung dieser globalen Branchenmesse besonders hinweisen, erklärte Volker Thum vom BDLI.

Bisher beeindruckt das die Politik eher wenig. Über die Zukunft der ILA würden Gespräche geführt. Deren Ergebnisse blieben abzuwarten, erklärte Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne), die auch stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Messe Berlin ist, dazu lakonisch. Brandenburgs Wirtschaftsministerium erwartet immerhin, dass die ILA auch bei einem Besitzerwechsel auf dem bisherigen Gelände stattfinden kann.

Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit nimmt Pop die Veranstalter in die Pflicht. Die wiederum spielen den Ball an die Aussteller weiter. Auftrag der Messegesellschaft sei es, Gewinne zu erwirtschaften, erklärte Messe-Sprecher Emanuel Höger. Er erwarte nun von der Industrie, dass sie ihren Beitrag zur Wirtschaftlichkeit der ILA leiste. Um die Verluste zu verringern, sollen die Aussteller mehr zahlen. So sollen im kommenden Jahr erstmals keine Flächen mehr rabattiert oder kostenlos vergeben werden. Beispielsweise sollen für den Bundeswehr-Pavillon bisher keine Gebühren gezahlt worden sein. Hier geben sich Sicherheits- und Verteidigungspolitiker, Spitzenmilitärs sowie Industrievertreter die Klinke in die Hand.

Für die nächste ILA, die vom 25. bis 29. April 2018 stattfindet, erwarten die Veranstalter über 1000 Aussteller und rund 250000 Besucher. Die 1909 erstmals in Frankfurt und später jahrzehntelang in Hannover durchgeführte ILA findet seit 1992 in Schönefeld statt. Sollte sich keine wirtschaftliche Lösung für ihre Fortsetzung an diesem Ort finden, könnte sie Berlin und Brandenburg den Rücken kehren.J.H.