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22.12.17 / Königsberg präsentiert sich in Berlin / »Haus des Fans« im Russischen Haus – Informationen zu Stadt, Einreisebedingungen und Unterkünften

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51/52-17 vom 22. Dezember 2017

Königsberg präsentiert sich in Berlin
»Haus des Fans« im Russischen Haus – Informationen zu Stadt, Einreisebedingungen und Unterkünften
Jurij Tschernyschew

Im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft, die 2018 in Russland stattfindet, hat die föderale Agentur „Rossotrudnitschestwo“ (Russische Zusammenarbeit) ein Programm „Russisches Haus des Fans“ aufgelegt, dem zufolge die Städte, in denen Spiele der WM stattfinden, in russischen Auslandsvertretungen vorgestellt werden sollen. Den Auftakt machte die Stadt Königsberg im Russischen Haus in Berlin. 

Mitarbeiter von Rossotrudnitschestwo sowie des Sport- und des Tourismusministeriums sowie Vertreter russischer Städte, in denen Spiele der Weltmeisterschaft stattfinden sollen, ebenso wie Berliner Gäste waren zur Presskonferenz im Russischen Haus erschienen.

Die Anwesenden stellten viele Fragen bezüglich der visumfreien Einreise nach Russland während der WM. Sie erhielten die Information, dass neben der Eintrittskarte eine FAN-ID ein wichtiges Dokument darstelle. Sie berechtige dazu, ohne Visum für die Spiele nach Russland einzureisen, ebenso wie zur Fahrt mit Shuttle-Bussen, welche die Gäste zum Stadion bringen. Um eine FAN-ID zu erhalten, muss man zunächst eine Eintrittskarte kaufen, sich dann auf der Seite fain-id.ru registrieren und dann die Registrierungsbestätigung abwarten. Die ID erhält man entweder per Post oder an speziellen Ausgabestellen. Das Russische Haus in Berlin wird eine der zentralen Ausgabestellen der FAN-ID in Deutschland sein. Das heißt, wer zur Fußball-WM in einer russischen Stadt einreisen will, benötigt die FAN-ID, die Eintrittskarte fürs Spiel und einen gültigen Reisepass. 

Eine wichtige Neuerung für Fans aus Deutschland ist, dass sie  sich ohne Visum vom 4. Juni bis zum 25. Juli 2018 in Russland aufhalten dürfen, also je zehn Tage vor Beginn und nach dem Ende der WM. Aus Deutschland kamen bereits 300000 Ticket-Anfragen. 

Neben ungeschickt formulierten Informationen über die Stadt Königsberg, ihre Exklavenlage und über die Bauarbeiten am Stadion auf der Lomse galt ein Teil der Präsentation von Anna Musewitsch, der stellvertretenden Leiterin des Königsberger Gebiets für die Vorbereitung der Fußballweltmeisterschaft, den Unterbringungsmöglichkeiten in den Hotels der Stadt und des Gebiets. „Sie werden sehen, dass die Hotelkosten niedrig sind, sie wurden durch die aktuelle Gesetzgebung  angemessen geregelt,“ sagte sie. Eine Übernachtung kostet demnach zwischen 3000 und 10000 Rubel (etwa 43 bis 145 Euro). Jedoch sind schon jetzt auf den Buchungsportalen für die zweite Hälfte Juni 2018 in Königsberg nur noch Zimmer in teuren Hotels buchbar. Darüber hinaus ist schon jetzt klar, dass das Zimmerkontingent nur für etwa ein Viertel der Fans ausreicht. Der Rest wird sich auf dem Privatsektor etwas suchen müssen oder ohne Übernachtung anreisen müssen. 

Um die touristische Infrastruktur weiterzuentwickeln, werden anlässlich der WM die Sprachkompetenzen von Rettungs- und Einsatzkräften verbessert. „Damit es für die Gäste bei uns angenehm ist, haben wir Ärzte ausgebildet, und jetzt trainieren wir Rettungsdienste in Spezial-Englischkursen. Es werden einheitliche Call-Center eingerichtet, die über eine einzige Nummer zu erreichen sind. Jeder Tourist kann sich mit seinen Fragen dorthin wenden, zum Beispiel wird Ihnen geholfen, eine Pizza zu bestellen, alles wird in Ihre Sprache übersetzt, damit Sie sich wohlfühlen.“

Übrigens erfolgte einen Tag später in Moskau die Auslosung der  gegeneinander antretenden Mannschaften. Im neuen Stadion auf der Lomse finden vier Gruppenspiele statt: Am 16. Juni: Nigeria – Kroatien, am 22. Juni: Serbien – Schweiz, am 25. Juni: Spanien – Marokko, und am 28. Juni: Großbritannien – Belgien.

Der Chef der örtlichen Polizeibehörde ist wenig begeistert darüber, dass englische Fans anwesend sein werden, da sie für ihr aggressives Benehmen bekannt sind. Die Neuigkeit hat zu großer Besorgnis bei den Sicherheitsbehörden der Region geführt.

Die britische Zeitung „Independent“ hat den Fans, die nach Königsberg reisen wollen, indessen schon folgende Informationen mit auf den Weg gegeben: „Königsberg ist eine seltsame Stadt. Obwohl sie von allen Seiten von der Europäischen Union und der NATO umgeben ist, bleibt die Stadt im Inneren russisch. Jedoch hat Königsberg einen europäischen Charme. Es gibt viele Bars, und die Jugend versucht, der westlichen Mode zu folgen.“ Der „Independent“ beendet seine Beschreibung so: „Dennoch sollten britische Touristen nicht denken, dass sie hier eine europäische Stadt erwartet. Das alte Königsberg wurde im Zweiten Weltkrieg zerbombt. Von daher können sie vom visuellen Eindruck her eher eine sowjetische Stadt erwarten.“ Dabei ist in der englischen Zeitung Königsberg falsch geschrieben und es wird verschwiegen, wer genau die Stadt Königsberg im August 1944 zerstörte.

Nach der Auslosung stieg die Nachfrage nach Flügen sprunghaft an und die Preise für Hotelzimmer stiegen ebenso schnell. Zweifelsohne hat Königsberg Glück. Wenn auch nur Spiele der Gruppenphase hier stattfinden, so kommen doch Mannschaften hierher, die ein großes Interesse der Fans hervorrufen.