19.04.2024

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22.12.17 / Deutsch in Gefahr / Bildungsreform bedroht Sprachunterricht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51/52-17 vom 22. Dezember 2017

Deutsch in Gefahr
Bildungsreform bedroht Sprachunterricht

Die Bildungsreform in der Republik Polen, die seit dem 1. September gilt, wirkt sich negativ auf die Finanzierung von Unterricht in Minderheitensprachen aus. Jede Kommune im Land erhält für ihre Schulen einen Sockelbetrag, der sich an der Anzahl der Schüler bemisst. Daneben gibt es Mittel für den zusätzlichen Unterricht in der Minderheitensprache, sofern dieser aufgrund eines angemeldeten Bedarfes auch erteilt wird. Profitiert haben davon insbesondere Schulen mit wenigen Schülern, in denen jedoch Minderheitenunterricht erteilt wurde, denn ihr Sockelbetrag wurde so um 150 Prozent auf das zweieinhalbfache erhöht.

Durch die Reform bekommen nun kleine Schulen nur noch einen Aufschlug von 130 Prozent, bei größeren Schulen, die bis zu 98 Schüler umfassen, erhält die Kommune einen Aufschlag von 140 Prozent. Ryszard Karolkiewicz, der Bildungsexperte im Verband deutscher Gesellschaften mit Sitz in Oppeln, moniert, dass diese Änderungen mit den Vertretern der jeweiligen Minderheiten in der Republik Polen nicht besprochen worden seien.

Die Situation retten könnten jedoch Schulen mit bilingualem Unterricht, denn laut der Bildungsreform werden bei ihnen die Zuwendungen erhöht. Doch bilingualen Deutschunterricht gibt es nur ganz selten, denn hierfür fehlt es an geeigneten Lehrern, die zum Beispiel Biologie, Chemie oder Mathematik auch in deutscher Sprache unterrichten könnten. Hier beißt sich die sprichwörtliche Katze also in den eigenen Schwanz, denn ohne Minderheitenunterricht gibt es keine künftigen Lehrer, die in der Muttersprache unterrichten könnten. Ohne Lehrer hingegen können keine bilingualen Klassen starten.C.W.W.