19.04.2024

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05.01.18 / Jan Heitmann: / Großmaul

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-18 vom 05. Januar 2018

Jan Heitmann:
Großmaul

Was mag wohl dabei herauskommen, wenn ein Künstler von schlichtem Gemüt versucht, geistreich zu sein? Bestimmt nichts Gescheites. Nicht anders ist es bei dem Schauspieler Armin Rohde. Der meinte, den Amtsantritt von Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz ungefragt kommentieren zu müssen: „An sämtliche Auswahlgremien sämtlicher Kunstakademien: Sollte sich Sebastian Kurz jemals bei Ihnen bewerben – nehmen sie ihn auf um Gottes Willen, scheissegal, was er vorlegt!“ Welch perfide Anspielung: Hätte die Wiener Kunstakademie Adolf Hitler im Jahre 1907 zum Studium angenommen, wäre dieser Kunstmaler geworden und hätte nicht eines Tages beschlossen, Politiker zu werden – was die bekannten Folgen gezeitigt hat. Für Rohde ist Kurz also einer von Charakter und Gesinnung eines der schlimmsten Massenmörder der Geschichte.

Am Rande sei bemerkt: Hätte Rohde einen Schulabschluss, hätte er gewusst, dass sich „scheißegal“ mit „ß“ und nicht mit „ss“ schreibt. Aber mit SS kennt er sich eben besser aus. Nazi-Kram kommt immer gut, mag er sich gedacht haben. Hat man schon keinen Opa, den man als Opfer der Nazis vermarkten kann, muss man den Opa eben zum Nazi machen, der andere ermordet hat. Ein „schießwütiger Sadist“ sei der seine gewesen, einer, der im Warschauer Ghetto die Fotos seiner Opfer gesammelt hat, weiß Rohde im Interview mit der „Süddeutschen“ genüsslich auszubreiten. Da ist Aufmerksamkeit garantiert.

Ehrungen belegen, dass es Menschen gibt, die den immer etwas ungepflegt und alkoholisiert wirkenden Rohde für einen guten Schauspieler halten. Vor allem aber ist er ein Großmaul – und ein ziemlich dummes dazu.