19.04.2024

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05.01.18 / Muslime versklavten auch Christen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-18 vom 05. Januar 2018

Muslime versklavten auch Christen

Im Juli 1625 ereignete sich an der Südwestküste von Cornwall etwas schier Unfassbares: Wie aus dem Nichts tauchten plötzlich schwerbewaffnete nordafrikanische Korsaren auf und begannen die Bewohner der ungeschützten Fischerdörfer auf ihre Schiffe zu verschleppen. Kurz darauf besetzten sie Lundy Island unweit von Bristol und hissten dort die grüne Flagge des Islam. Aufgrund der ineffektiven Gegenwehr der Engländer konnten die maghrebinischen Seeräuber allein im Sommer 1625 über 1000 Menschen gefangen nehmen. Diese wurden dann nach Salé in Marokko verbracht und auf dem dortigen Sklavenmarkt feilgeboten. Unter ganz ähnlichen Raubzügen litten zu jener Zeit zahllose Dörfer und Häfen an den Küsten Islands, Irlands, Spaniens, Italiens, Portugals und Frankreichs sowie auch in Wales. Auch dort bestand die Beute vor allem aus christlichen Sklaven, die man in der arabischen Welt als „Weißes Gold“ bezeichnete.

Die Verschleppten fanden in Nordwestafrika reißenden Absatz, weil man „ungläubige“ Arbeitskräfte dort immer gut gebrauchen konnte. Muslimische Korsaren aus dem Sultanat Marokko sowie den sogenannten Barbareskenstaaten im Raum um Algier, Tunis und Tripolis suchten nicht nur die Küsten europäischer Länder heim, sondern lauerten auch im Mittelmeer und im Atlantik Handelsschiffen auf. So kaperten sie alleine zwischen 1607 und 1616 466 englische Segler.

Da die Europäer zunächst außerstande waren, diesem Treiben wirkungsvoll Einhalt zu gebieten, gerieten von 1530 bis 1780 geschätzte 1,25 Millionen Christen in die Hände arabisch-islamischer Sklavenhändler beziehungsweise -halter. Dann freilich verfügten Großbritannien und Frankreich zu Beginn des 19. Jahrhunderts über hinreichend starke Kriegsflotten, welche die Piratenhochburgen im Maghreb mittels schwerer Artillerie in Schutt und Asche legten und so dem Handel mit weißen Sklaven ein abruptes Ende bereiteten.W.K.