24.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
05.01.18 / Gegenwind / Wohlstandsexport statt Menschenimport?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-18 vom 05. Januar 2018

Gegenwind
Wohlstandsexport statt Menschenimport?
Florian Stumfall

Man glaubt nicht richtig zu hören. Das Problem des vielhunderttausendfachen illegalen Grenzübertritts und Aufenthalts in Deutschlands wird von offizieller Seite damit erklärt, dass die Immigranten aus Asien und Afrika zu Hause unzureichende Verhältnisse vorfänden, was sie dazu bewegte, nach Europa und dort, auf Angela Merkels Einladung, bevorzugt nach Deutschland aufzubrechen. Das kommt dem Eingeständnis gleich, dass wir es, zumindest überwiegend, mit Wirtschaftsflüchtlingen zu tun haben, denen ein Aufenthalt in Deutschland durchwegs versagt werden muss.

Schon hier ist festzustellen, dass die Politiker nicht zu wissen scheinen, was und wovon sie reden. Richtig ist, dass es in den Ländern der Dritten Welt vielfach offene Not und Armut gibt, in Europa hingegen nur versteckt und in weit geringerem Ausmaß. Nähme man aber dieses Gefälle als Rechtfertigung für ungezügelte Wanderungsbewegungen, so fänden diese erst ein Ende, wenn es hier in Deutschland so aussähe wie in der Dritten Welt. 

Denn so, wie das Wasser immer nach unten fließt, weckt der Wohlstand immer Begehrlichkeit. Daraus resultierende Bewegungen gibt es nicht nur im globalen Maßstab, sondern auch innerhalb einzelner Länder und Regionen. Die Zuwanderung in Ballungszentren und die teilweise Entleerung peripherer Räume, die wir im eigenen Land feststellen müssen, sind ein beredtes Beispiel hierfür.

Daher steht fest: Aus der Tatsache, dass zwischen verschiedenen Ländern und Erdteilen ein Wohlstandsgefälle besteht, sind keine Rechte abzuleiten. Doch jenes „Bekämpfen der Ursachen“ setzt an einem anderen Punkt an. Man will das Gefälle mindern und keine Menschen importieren, sondern Wohlstand exportieren.

Wie groß, wie edel der Gedanke! Und wie weltfern! Die Idee, den armen Ländern weiterzuhelfen, ist schließlich nicht neu. Seit Jahrzehnten zahlen Deutschland und selbstverständlich in unterschiedlichem Umfang auch andere europäischen Länder Unsummen an Entwicklungshilfe. Hätte diese jemals auch nur in Teilen den Erfolg gebracht, den man sich immer noch davon verspricht, so gäbe es heute keine „Fluchtursachen“ und demgemäß bräuchte man diese auch nicht zu „bekämpfen“. Wieder stellt sich die Frage, ob die Politiker wissen, wovon sie reden.

So reicht das Wohlstandsgefälle nicht als Erklärung für die Immigrationsbewegung. Dieses gibt es nämlich schon länger, aber dafür, dass es solche Folgen hat entwickeln können wie seit 2015, waren zwei Voraussetzungen notwendig. Da ist zum einen die Einladung der Bundeskanzlerin Merkel an alle Welt. Einmal ausgesprochen, wirkt sie weiter dadurch, dass allen, die nach Deutschland kommen, ob rechtens oder nicht, das Leben in einer Ausstattung garantiert wird, von der die meisten in ihren Heimatländern nur träumen können. 

Eine einfache Überlegung zeigt die Wirksamkeit solch gastlichen Verhaltens: Wer meinetwegen im subsaharanischen Afrika lebt, sagen wir, auf dem Land, mit dürftiger Wasserversorgung, vielleicht ohne Strom und weiterer Infrastruktur, bescheiden, aber auskömmlich, und dann erzählt bekommt, er müsse in Deutschland lediglich erscheinen, um kostenlos und ohne zu arbeiten an die Güter dieser Welt zu gelangen, die ihm zu Hause unerreichbar vorkommen müssen, macht sich auf und sucht Schlaraffia. Wenn er dann in Deutschland auch noch so viel Geld erübrigen kann, dass er etwas nach Hause schickt, verfestigt er dort die Mär vom Zauberland und lässt wei -tere Wünsche und Entschlüsse zur Wanderung reifen – man wollte sagen: im Schneeballsystem, wenn es sich nicht um Afrika handelte.

Inzwischen hat die Entsendung von jungen, männlichen Sippenangehörigen aus Schwarzafrika nach Europa eine soziologische Bedeutung erhalten. Familienoberhäupter rühmen sich, wenn sie einen oder besser, zwei, drei Söhne in Deutschland haben, und es steigt ihr Sozialprestige ganz enorm. Dass diese jungen Männer daheim nichts für einen wünschenswerten Aufbau leisten, wird vergessen, dort wie hier. Denn das Geld, das sie allenfalls schicken mögen, ersetzt niemals die Eigenleistung in der Heimat. Das ist ja eine der grundlegenden Erfahrungen des Scheiterns herkömmlicher Entwicklungspolitik, dass geschenktes Geld, das ausschließlich in den Konsum fließt, zulasten einer bestandserhaltenden Eigenleistung geht.

Neben der Einladung gibt es ein zweites Moment, das aus dem Nord-Süd-Gefälle eine Wanderungsbewegung macht. Das ist die Frage nach der Finanzierung der Reise ins gelobte Land. Angeblich kommen ja die Ärmsten der Armen zu uns, aber wer das glaubt, ist blind. Wer in Afrika arm ist, kann gar nicht daran denken, eine Reise anzutreten. Dazu ist es notwendig, dass ein Clan, der über Geld verfügt, einen Sendling finanziell ausstattet. 

In diesem Zusammenhang hört man immer wieder von den Hunderten von Millionen, wenn nicht gar Milliarden von Geldbeträgen, welche die kriminellen Schlepperbanden von den Immigranten einnehmen. Eines aber ist klar: Von den Armen presst man keine Milliarden, dahinter muss etwas anderes stecken.

Tatsächlich gibt es alte Projektionen, so von Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi oder heute von Thomas Barnett, wonach es wünschenswert wäre, die europäische mit der afrikanischen Bevölkerung zu vermischen. Es sind unter anderen Bemühungen dieser Art, die von den Nichtregierungsorganisationen hauptsächlich des weidlich bekannten George Soros finanziert werden. Somit kommt man in den Milliardenbereich, anders nicht. Die Politiker aber reden immer noch vom „Bekämpfen der Fluchtursachen“, und man fragt sich abermals, ob sie wissen, wovon sie reden.

Allerdings gibt es neben den Wirtschaftsflüchtlingen tatsächlich auch solche, in deren Heimatländern Krieg herrscht, dem sie entrinnen möchten. Hier aber wäre es tatsächlich gut, einschlägige Ursachen zu bekämpfen, und das wäre sogar möglich, sobald man bedenkt, wer an den meisten dieser Kriege beteiligt, und zwar ursächlich beteiligt ist. Wenn die USA und in ihrem Gefolge die ganze NATO damit aufhören wollten, von Afrika bis Mittelasien ein Land ums andere mit Bomben ins Elend zu schicken, dann wäre tatsächlich etwas gegen eine unabweisbare Fluchtursache getan. Diese Maßnahme kostete nicht einmal Geld, im Gegenteil: Ungezählte NATO-Milliardenbeträge könnten eingespart werden, die so in Rauch und Feuer aufgehen.

Doch das Beispiel zeigt, wie eng in der Politik Tatsachen und Illusionen benachbart sein können. Die NATO, wesentlich ihre Führung, die politische wie die militärische, bleibt, wie sie ist. Das heißt, vorrangig ist der Gedanke der weltweiten Dominanz der USA. Und Länder, die sich diesem Gedanken nicht eben verpflichtet haben, werden dafür bestraft. Unselbstständig und schwach sind sie wenig hinderlich bei der Verwirklichung des Weltenplans, und so bleiben die Entwicklungshilfe und alle dahingehenden Bemühungen eine schaustellerische Veranstaltung ohne ernstgemeinte Absicht. Unsere Politiker aber sprechen von der Bekämpfung der Fluchtursachen und fühlen sich gut dabei.