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12.01.18 / Frei gedacht / 2018: Die Macht unserer Gedanken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-18 vom 12. Januar 2018

Frei gedacht
2018: Die Macht unserer Gedanken
Eva Herman

Während der Weihnachtstage starben in Deutschland mehrere Menschen durch Messerstiche und brutale Gewalt. Oft zählten die Täter zu den sogenannten Flüchtlingen. Nach der aktuellen Neujahrsansprache der derzeitigen Kanzlerin Angela Merkel wissen wir, dass wir nun auf uns selbst gestellt sind: Hilfe „von oben“ für diese grausamen Zustände in unserem Land ist nicht zu erwarten. Die Regierenden werden nichts verändern, im Gegenteil. Doch was kann der Einzelne tun? Für 2018 und alle weitere Zeit habe ich mir vorgenommen, noch intensiver nach dem wirklichen Sinn des Lebens zu suchen, abseits von Materialismus und irdischer Funktionalität. 

Die künftigen Zeiten dürften ziemlich unruhig werden. Erwartungshaltungen an andere sollten wir uns jetzt abgewöhnen, vor allem nicht an „die da oben“. Jeder Mensch ist selbst gefordert, um seine innere Kraft zu entwickeln und zu manifestieren. Wer heute eine neue Welt fordert, weil er zu Recht erkennt, dass das jetzige System kurz vor dem Ende steht, der hat einen wichtigen Weg vor sich: den Weg der Selbsterkenntnis und der eigenen inneren Wandlung. Als wichtigster Schritt dient dazu als Erstes die freie Willensentscheidung, dieses Ziel überhaupt zu wollen und zu wählen. 

Dem folgt als Nächstes die Selbstkontrolle, die zu möglichst jedem Moment eingeschaltet bleiben sollte. Denn jeder Mensch ist tatsächlich ganz alleine für sich selbst verantwortlich, für alles, was von ihm ausgeht: Für seine Gedanken, für seine Taten und für seine Worte. Durch sein persönliches Handeln, durch vorbildliche, manchmal selbstlose Entscheidungen gibt er letztlich auch anderen den Mut, sich zu ändern: Wenn wir die Liebe, die Nächstenliebe zu unserem ersten Lebensbegleiter machen, um selbst das Glück zu finden, dann wird es auch auf andere abstrahlen können. Wer selbst gibt, wird erhalten. Wer anderen vergibt, dem wird vergeben werden.

Unsere Gedanken werden erst in der Folge zu Worten und Taten, sie entstehen kurz nach der Empfindung, also am Anfang einer jeden Handlungskette. Ihnen sei deswegen besonders großes Augenmerk gewidmet. Denn bereits hier kann der Mensch die Entscheidung für oder gegen das Gute treffen. Er kann in diesem Stadium noch leichter lenken, wohin die Reise geht. Die Selbstkontrolle der Gedanken spielt daher eine erhebliche Rolle. Wer sich hingegen „denken lässt“, ohne die eigenmächtige Lenkung zu übernehmen, ist nicht selten verloren. Er wird zum Spielball von Strömungen, die er häufig nicht selbst bestimmte. Er beginnt damit, das, was andere Gehirne ersonnen haben, leichtfertig zu übernehmen. Und eventuell sind diese anderen Gehirne in Wirklichkeit dem seinen sogar unterlegen. Damit hat er seinen klaren Verstand durch eine trübe Strömung ersetzt. Wichtig ist es also, sich viel bewusster mit seinen Gedanken zu beschäftigen, diese zu überprüfen und zu lenken.

Ein Schüler des renommierten Hamburger Wissenschaftlers und Naturphilosophen Hans Driesch, der österreichische Forscher Karl Jellinek, der vor Jahrzehnten sein Werk über „Das Weltengeheimnis“ seinem berühmten Lehrer widmete, äußert sich darin über die Gedankenkraft des Menschen und ihre wichtigen Folgen:

„Wirklich ist dasjenige, was wirkt. Dass nun meine Gedanken auf mein Seelenleben, auf mein Geistesleben wirken, ist klar. Sie sind zunächst also in meiner Seele, in meinem Geiste, wirklich. Nun wirken meine Gedanken aber vielfach auch auf andere Menschen, denen ich sie zusende, ein. Überhaupt wirkt die Gedanken-Atmosphäre eines Menschen auf andere Menschen ein. Wer weiß nicht, dass sich einem plötzlich wider Willen bestimmte Gedanken aufdrängen? Sie werden mir von anderen geistigen Wesen geschickt, sie wirken auf mich wider meinen Willen ein. Gedanken haben auch Existenz in der Welt außerhalb der Seele, des Geistes, des sie zeugenden Wesens. Das Denken eines geistigen Wesens ist eine schöpferische, zeugende Handlung, durch welche der Zeugende geistig wirkliche Dinge aus sich heraussetzt … Da jeder Mensch also mit seinem zeugenden Denken geistige Schöpfungen aus sich herausstellt, so muss er für seine Schöpfungen auch die Verantwortung tragen. Die Verantwortung des Menschen beginnt also schon bei seinen Gedanken.“

Bei einem Blick in die Bibel wird man ebenso fündig, der Gottessohn Jesus Christus selbst äußerte sich: „Was aus dem Menschen geht, das macht ihn gemein; denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, gehen heraus böse Gedanken: Ehebruch, Hurerei, Mord, Dieberei, Geiz, Schalkheit, List, Unzucht, Schalksauge, Gotteslästerung, Hoffart, Unvernunft. Alle diese bösen Stücke gehen von innen heraus und machen den Menschen gemein.“ Es kann nicht oft genug unterstrichen werden, dass die Verantwortung bei jedem Menschen alleine liegt; niemand kann einem anderen Entscheidungen abnehmen. Leider ist dieses „freie Denken“ systematisch aus dem irdischen Alltags-Leben entfernt worden. Und so dringt die innere Stimme heute häufig kaum noch durch, während sich die Menschen in früheren Zeiten durchaus noch mit eigenen Gedanken auseinandersetzten.

Der innere Funke hinauf, dem Lichte zu, glimmt in jedem. Es ist die Aufgabe eines jeden Menschen, ihn zu entfachen und ihn, in seiner eigenen Befreiung, im besten Falle zu einem lodernden Feuer werden zu lassen. Folgt er den Naturgesetzen, so ist es gleichgültig, was die „anderen Leute denken“. Er ruht in sich, er ist eins mit dem Universum. Das alleine zählt. Wer sich für diesen Weg entscheidet, wird bald ein Wunder nach dem anderen erleben. Die Augen werden ihm geöffnet, und er wird Dinge erfahren und erkennen, die ihm bislang verschlossen geblieben waren. Er wird die Stimme der Schöpfung vernehmen, gesetzt den Fall, er meint es ernst und bleibt am Ball. Dazu gehört nicht minder die Bereitschaft, alte Denkmuster und Verhaltensweisen abzustreifen, der Wille zur Veränderung eben. Der erste Schritt dazu ist, das besondere Augenmerk auf seine Gedanken, die erste Entstehung einer jeden Tat, zu lenken.

Was der Mensch tut, denkt oder sagt, das sind im Ergebnis jene sogenannten Werke oder Früchte, an denen jeder, wie es in der Bibel steht, erkannt wird. Der Lebensstatus, das Glück oder auch das persönliche Pech sind im Grundprinzip Anzeichen dafür, welche Früchte der Mensch bereits im Laufe seiner Erdenwanderungen hervorbrachte.

Eines ist klar: Die Jahre, die vor uns liegen, werden nicht einfach werden. Es bedarf einer großen Kraft, die jeder nun in sich aktivieren kann und muss, will er die bevorstehenden Herausforderungen bewältigen. Einer Flamme gleich gilt es, diese Lebenskraft anzufachen, zu erhalten und mutig zu erneuern durch Erkennen und Einsicht, durch Selbstprüfung und Entwicklung des Geistes. Eines ist sicher: Diese Flamme zum Guten darf nicht wieder erlöschen, wenn wir es wirklich ernst meinen. Durchzuhalten ist jetzt unsere größte Herausforderung, durchzuhalten, um Segen zu bringen und zu erhalten. Hat man sich erst einmal auf diesen Weg begeben und ihn als richtig erkannt, wird die Kraft, die den beflügelnden Gedanken nährt, gleich einem wärmenden Feuer immer größer: Und wir schaffen es!