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12.01.18 / Mal hier, mal dort / Sieben Adressen in 150 Jahren – Das Berliner Kunstgewerbemuseum ist sesshaft geworden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-18 vom 12. Januar 2018

Mal hier, mal dort
Sieben Adressen in 150 Jahren – Das Berliner Kunstgewerbemuseum ist sesshaft geworden
H. Tews

Das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin blickt auf eine be­wegte Vergangenheit mit verschiedenen Standorten zurück. Darin spiegelt sich auch die deutsche Vergangenheit wider. Die Teilung Berlins sorgte dafür, dass das Haus seinen Hauptsitz am Kulturforum hat und im östlichen Stadtbezirk Köpenick eine De­pendance besitzt.

Vom 12. Januar an blickt die In­stitution mit einer Ausstellung auf ihre Anfänge zurück. Die Son­derpräsentation „Berliner Schatzhäuser. 150 Jahre Kunstgewerbemuseum Berlin“ skizziert anhand museumsgeschichtlich bedeutender Objekte und auf Schautafeln die Entwicklung der Sammlung an den im Laufe der 150 Jahre insgesamt sieben verschiedenen Standorten und vermittelt eine Vorstellung von den sich wandelnden Aufgaben des Hauses. Parallel dazu ist eine von Barbara Mundt erarbeitete Chronik des Kunstgewerbemuseums erschienen (786 Seiten, 60 Euro).

Am 25. März 1867 konstituierte sich der Trägerverein „Deutsches Gewerbe-Museum zu Berlin“, dessen Satzung am 5. August 1867 durch königlichen Erlass bestätigt wurde. Dieser Tag darf als das eigentliche Gründungsdatum des Kunstgewerbemuseums gelten, dem ersten seiner Art in Deutschland und dem dritten in Europa. Der damals neue Mu­seumstyp entsprach ökonomischen Notwendigkeiten: Mit der Zunahme industrieller Massenproduktion und den seit 1851 stattfindenden Weltausstellungen geriet das Handwerk in eine bis dahin ungekannte Konkurrenzsituation. Aufgabe des Deutschen Gewerbe-Museums sollte es sein, „den Gewerbetreibenden die Hülfsmittel der Kunst und Wissenschaft zugänglich zu machen“.

Die Sammlung des Deutschen Gewerbe-Museums fand ihr erstes Domizil im ehemaligen Diorama der Gebrüder Gropius in der Stallstraße 7 (heute Universitätsstraße), wo am 7. April 1868 in zwei Sälen eine ständige Ausstellung eröffnet wurde. Ende Mai 1873 bezog das Museum dann erheblich größere, aber noch immer provisorische Räumlichkeiten in zwei zuvor von der Königlichen Porzellan-Manufaktur genutzten Fabrikgebäuden in der Königgrätzer Straße 120 (heute Stresemannstraße). In den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts kam es unter der Leitung des ersten Sammlungsdirektors Julius Lessing zu einer rasanten Vermehrung der Bestände. 1873 übertrug der preußische Staat dem Museum über 4000 Objekte aus der Sammlung des Liegnitzer Gewerbedezernenten Alexander von Minutoli und im November 1875 erfolgte die Überweisung von rund 6500 Werken aus dem Bestand der Königlichen Kunstkammer. Folgerichtig wurde das Museum 1879 in „Kunstgewerbe-Museum zu Berlin“ umbenannt.

Der 1877 begonnene Museumsneubau in der Prinz-Albrecht-Straße 7 (heute Niederkirchnerstraße), dem heutigen Martin-Gropius-Bau, wurde am 21. No­vember 1881 im Beisein des preußischen Kronprinzenpaars eröffnet. Nach der Abdankung Kaiser Wilhelms II. entschied man am 29. Januar 1920, das Kunstgewerbemuseum aus dem Gropius-Bau in das Berliner Schloss umzusiedeln. Am 1. September 1921 er­folgte die Eröffnung des nunmehr „Schlossmuseum“ genannten Mu­seums an seinem neuen Standort. 

Nach 1945 bezog das Museum eine Unterkunft in der Halbruine des ehemaligen Logenhauses „Zu den drei Weltkugeln“ in der Splittgerbergasse 2–3, ehe es 1985 an den heutigen Standort in der Tiergartenstraße umzog. Der Ost-Berliner Sammlungsteil wur­de von Juni 1963 an im Schloss Köpenick gezeigt. Obwohl räumlich getrennt, ist das Mu­seum jetzt wiedervereinigt.

Die Jubiläumsausstellung „Berliner Schatzhäuser“ läuft vom 12. Januar bis 29. April im Kunstgewerbemuseum am Kulturforum, Matthäikirchplatz. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 18 Uhr, Sonnabend und Sonntag 11 bis 18 Uhr. Eintritt: 8 Euro.