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12.01.18 / Bitte lächeln / Die Mimik der Delfine sagt nichts über ihren Gemütszustand aus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-18 vom 12. Januar 2018

Bitte lächeln
Die Mimik der Delfine sagt nichts über ihren Gemütszustand aus
Silvia Friedrich

Sie sind die Dauerlächler der Meere. Dabei können sie auch mies gelaunt sein. Das Lächeln der Delfine kommt uns nur so vor, denn die Tiere können ihre Gesichtsoberfläche nicht sichtbar bewegen. Das scheinbare Lächeln im Gesicht der Meeressäuger ist eine Irreführung der Natur. Fasziniert haben sie uns auch deshalb schon immer. 

In der Antike galten die Tiere sogar als heilig. Und viele Menschen träumen auch heute davon, einmal mit ihnen im Meer schwimmen zu dürfen. Sichtlich Spaß macht es ihnen, wenn sie aus dem Meer springen und auf den Bugwellen der Schiffe reiten. Dabei schaffen sie bequem 25 Kilometer pro Stunde. Im „Sprint“ können sie sogar bis zu 90 Kilometer die Stunde schnell sein.

Als Säugetiere beträgt ihre Körpertemperatur wie beim Menschen etwa 37 Grad Celsius. Sie gehören zur Ordnung der Wale, genauer zur Unterordnung der Zahnwale. Es gibt 26 Arten, die man zur Delfinfamilie rechnet, wobei der „Große Tümmler“ der bekannteste ist. Die Tümmler werden weltweit in Delfinarien gehalten, wo sie Kunststückchen lernen und vor Publikum vorführen. Diese wenig artgerechte Tierhaltung in kleinen Bassins wird seit Jahren heftig kritisiert.

Forscher sagen, dass sich das Leben aus dem Meer entwickelt hat. Viele Tiere, die zunächst im Wasser lebten, entwickelten sich im Laufe der Jahrmillionen zu Landtieren. Beim Delfin ist es genau umgekehrt. Seine Vorfahren waren auf dem Land lebende Säugetiere. Sie gingen vor Millionen Jahren wieder zurück ins Meer. 

Die Meeressäuger sind dank ihres stromlinienförmigen Körpers perfekte Schwimmer. Durch das Blasloch auf ihrem Kopf atmen sie und müssen deshalb immer wieder an die Wasseroberfläche, um Luft zu holen.

Sie können 1,5 bis vier Meter lang werden und gebären Junge, die vier Monate lang von der Muttermilch ernährt werden. Danach beginnen sie, normale Nahrung zu sich zu nehmen, die hauptsächlich aus Fischen und Tintenfischen besteht. 

Delfine sind geschickte Jäger. Bei der Jagd nach Nahrung um­kreist oft eine ganze Gruppe einen Fischschwarm und zingelt ihn ein. Jedes Tier hat dann eine bestimmte Aufgabe. Ganz be­sonders hilfreich ist den Delfinen auch ihr Echoortungssystem. Sie besitzen auf dem Kopf eine runde Wulst, die man Melone nennt. Dieses Organ ermöglicht ihnen, Echolaute von sich zu geben und zu orten, wo sich Nahrung befindet. Es handelt sich dabei um spezielle Klicklaute, die wir Menschen nicht wahrnehmen können. 

Ansonsten verständigen sich die geselligen Tiere, die in Gruppen beziehungsweise „Schulen“ leben, untereinander mit Pfiffen, Trillern, Quietschen und Plappern. Ihr Gehör- und Geruchssinn ist sehr gut entwickelt, und wegen ihres recht großen Gehirns rechnet man Delfine zu den intelligentesten Tieren. Ihre enge soziale Bindung untereinander zeigt sich daran, dass sie versuchen, verletzten Tieren zu helfen. 

Immer häufiger lassen Eltern ihre kranken Kinder an Küsten oder in Delfinarien mit den Delfinen schwimmen. Die Tiere sind dann so etwas wie Therapiehelfer zur Entspannung. Ob sie sich dabei selbst entspannen oder es für sie eine Stresssituation be­deutet, sieht man ihnen nicht an. Sie lächeln ja nur.