Ohne PayPal gäbe es kein Tesla, kein SpaceX, kein LinkedIn, kein YouTube und vielleicht auch kein Facebook. Peter Thiel mögen nur wenige IT-Experten kennen, aber sein Werdegang ist äußerst beeindruckend, auch seit er Politikberater von Donald Trump ist. Thiel stellt die klassischen Denkweisen und Institutionen infrage.
Thomas Rappold, selbst IT-Unternehmer, hat eine ebenso interessante wie aufklärende Thiel-Biografie geschrieben. Thiels Motto ist: „Nur wer bereit ist, Risiken einzugehen, gerade auch gegen-über einer erdrückenden Konsensmehrheit, kann zu den Gewinnern gehören.“ Er hat Philosophie studiert. Daran hat sich ein Jura-Studium angeschlossen und eine Anwaltstätigkeit.
Thiel zählt im Silicon Valley zu den größten technologischen und intellektuellen Vordenkern. Als Gründer des Bezahldienstes PayPal, der geheimnisumwitterten Big-Data-Firma Palantir und als erstem großen Investor in Facebook gelang es ihm, gleich drei globale Unternehmen maßgeblich zu prägen. Er fördert begabte junge Leute, die eine Unternehmensgründung einem Studium vorziehen, und bezahlt ihnen fürs Nichtstudieren 100000 Dollar.
Thiel warnt: „Gerade die Mittelschicht, die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Finanzierung der Sozialsysteme der westlichen Welt so wichtig ist, fühlt sich durch die beiden Megatrends Globalisierung und Digitalisierung in eine Art Schwitzkasten genommen, der ihnen kaum noch Luft zum Atmen lässt.“ Er befürchtet, dass sich dieses gesellschaftliche Phänomen möglicherweise gewaltsam entlädt als eine „Art Aufstand des Volkes wie zu Zeiten der Französischen Revolution.“
Das Buch gibt gut fundierte Einblicke in die Entwicklung von Computerindustrie und Internetunternehmen.
Die Lektüre fasziniert, zeigt aber auch, dass Genies fehlbar sind und mitunter auch Opfer eines dominanten Zeitgeistes sein können.
Thomas Rappold: „Peter Thiel. Facebook, PayPal, Palantir. Wie Peter Thiel die Welt revolutioniert – Die Biographie“, Finanzbuch Verlag, München 2017, gebunden, 336 Seiten, 19,99 Euro