25.04.2024

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19.01.18 / Zeitzeugen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-18 vom 19. Januar 2018

Zeitzeugen

Harald Martenstein, Kolumnist von „Tagesspiegel“ und „Zeit“: „Früher habe ich immer gern ,Tagesschau‘, ,Heute‘ und ,Tagesthemen‘ angeschaut. Heute bin ich fast weg davon. Diese Sendungen erinnern mich wegen ihrer Regierungsnähe zunehmend ans DDR-Fernsehen. Wobei das ZDF um einiges schlimmer ist als die gute alte ARD.

Andreas Unterberger, österreichischer Publizist: „Wahrheitsgetreue, objektive Berichterstattung ist in einer Demokratie nie durch die Obrigkeit durchsetzbar. Entscheidend kann immer nur das Vertrauen der Bürger in die Verlässlichkeit und Sorgfalt jedes einzelnen Mediums sein. Dieses aber haben viele alte und neue Medien in einem hohen Maße verspielt.“

Ulrich Wickert, ehemaliger „Mi­ster Tagesthemen“ der ARD: „Wir Deutschen tabuisieren, weil wir in unserem Kopf das ,Dritte Reich‘, die Konzentrationslager und die Vernichtung der Juden haben. Deswegen sagen wir: Wir müssen uns besonders human zeigen. Darum halten es manche für human, wenn sie gewisse Dinge nicht aussprechen. Das ist ein falsches Verständnis von Toleranz.“

Bernhard Pörksen, Professor und Medienwissenschaftler an der Universität Tübingen: „Der gegenwärtige Journalismus leidet auch an den Spätfolgen einer Intransparenz, die er selbst mit befördert hat. Fatal wird es, wenn einzelne Journalisten dann auch noch schlimmste Vorurteile bestätigen, wie der RTL-Journalist, der sich vor der Kamera des NDR fälschlich als Pegida-Demonstrant ausgab, weil er wohl meinte, sich nur so in das Milieu einschleichen zu können.“

Carsten Reinemann, Professor für Kommunikationswissenschaften an der Universität München: „Ich halte die Beschleunigung des Nachrichtengeschäfts für gefährlich. Hier ist der Journalismus in einem Dilemma, weil Nachrichten sich gerade im Netz schnell verbreiten. Die Sorgfalt darf auf keinen Fall unter der Schnelligkeit leiden. Es ist gerade in diesen Zeiten wichtiger denn je klarzu­machen, was die Faktenbasis ist und was die Meinung.“