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19.01.18 / Der satirische Wochenrückblick mit Hans Heckel / Da geht sie hin / Wie die SPD zielsicher in den Tod marschiert, wem Martin Schulz nie begegnet ist, und wem doch etwas weggenommen wird

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 03-18 vom 19. Januar 2018

Der satirische Wochenrückblick mit Hans Heckel
Da geht sie hin / Wie die SPD zielsicher in den Tod marschiert, wem Martin Schulz nie begegnet ist, und wem doch etwas weggenommen wird

Mögen sie sich in anderen Fragen auch noch so sehr zanken, zumindest darin sind sich die Anhänger aller Religionen einig: Nämlich in der Überzeugung, dass der Tod nicht das Ende bedeutet, sondern lediglich den Übergang des Menschen in eine andere Existenzform. Und nicht nur eine andere, sondern nicht selten sogar eine bessere! Die Rede geht von der Erlösung von aller ird’schen Mühsal.

Wer das weiß, kann die Emsigkeit nachvollziehen, mit welcher sich die SPD ihr eigenes Grab schaufelt. Anderthalb Jahrhunderte Ringen und Kämpfen sind ja auch mehr als genug, da sehnt man sich nach Ruhe.

Um ganz sicher zu gehen, dass es auch klappt, haben sich die Sozialdemokraten gleich drei Todesfallen auf den Weg montiert. Dieses Wochenende zündet die erste, wenn die 600 Delegierten über den Beginn richtiger Koalitionsverhandlungen abstimmen.

Kommt die SPD-Führung da noch heil heraus, fliegt ihr nach den Verhandlungen mit der Union die Mitgliederbefragung um die Ohren. Übersteht sie selbst das, darf sich die älteste deutsche Partei in der letzten aller Grokos ganz langsam an Muttis Busen ersticken lassen. Dann ist endgültig Stille.

Wer wohl alles zur Beerdigung kommt? Die Liste der Trauernden wird von Woche zu Woche kürzer. Laut jüngster Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa wollen nur noch 18,5 Prozent der Deutschen SPD wählen.

Um ein genauso schlechtes SPD-Ergebnis bei freien Reichs- oder Bundestagswahlen mit echter Chancengleichheit für alle Parteien aufzustöbern, sind wir tief in die Stollen der Geschichte hinabgestiegen und fanden – nichts. Nur bis 1890, zur Zeit der Sozialistengesetze, welche die Entfaltungsfreiheit der Sozialdemokraten arg begrenzten, schnitten sie noch schlechter ab. Und dann noch ein einziges Mal im März 1933, als der Kanzler Hitler hieß, der bereits an seiner Diktatur werkelte.

18,5 Prozent: Es ist nicht lange her, da machten wir bei schlechten SPD-Resultaten noch laue Witze darüber, dass die Sozis wohl an ihrem eigenen „Projekt 18“ laborierten. Lachen konnten wir darüber nur, weil so ein Ergebnis völlig abseitig erschien. Klang bloß lustig wegen der Anspielung auf die versemmelte           18-Prozent-Kampagne der FDP.

Aber wo sind sie denn alle hin, die früheren SPD-Wähler? Warum mögen sie den Laden nicht mehr?  Nun ja, eines der großen Themen der Partei ist die Forderung, dass es keine Obergrenze bei der Zahl der hereinströmenden Asylsucher geben darf. Kaum, dass eine solche Grenze in den Sondierungen mit der Union beschlossen ward, machte sich SPD-Chef Martin Schulz daran, den Beschluss zu zerreden.

Nach einer weiteren Insa-Umfrage sprechen sich aber zwei Drittel der  SPD-Anhänger für die Obergrenze aus. Dieser Missklang dürfte den Weg der Partei ins Jenseits weiter verkürzen.

Vielleicht hat es sich am Ende doch nicht gelohnt, die doofen Arbeiter, die schrulligen Handwerker und pinseligen kleinen Angestellten nach und nach aus der SPD zu mobben, um sie durch viel feinere Schichten der Gesellschaft zu ersetzen. Martin Schulz legt zwar immer großen Wert darauf, intensiven Kontakt zu den „Bürgerinnen und Bürgern im Land“ zu pflegen. Wen aber meint er damit? Sucht die jemand für ihn aus, damit keine dabei sind, die hässliche Fragen stellen?

Leider war der Verfasser dieser Zeilen auf keiner dieser Bürgerbegegnungen, dafür aber auf einer ähnlichen Veranstaltung einer anderen großen Volkspartei. Dort durfte man „kritische Fragen“ an den Politiker stellen, das heißt: „Stellen“ ist vielleicht ein biss­chen viel gesagt. Wir durften unsere Fragen während der Veranstaltung auf einen Zettel schreiben. Die Veranstaltungsregie wählte aus den eingereichten Fragen diejenigen aus, welche der Politiker beantworten sollte. 

Meine war nicht dabei. In so einem Filtersystem bleibt nämlich alles hängen, was die Partei als nicht hilfreich erachtet. Offenbar ist auf diese geniale Weise auch bei der SPD sichergestellt worden, dass Schulz und Co. nie erfahren haben, was ihre Anhängerschaft zum Thema Obergrenze zu sagen hätte, wenn man sie denn zu Wort kommen ließe.

Nun ist das Thema Obergrenze ja nicht alles. Martin Schulz spricht sowieso viel lieber über „Europa“, da kennt er sich aus. Zudem kann er dabei herrlich salbungsvoll herumschwafeln – „70 Jahre Frieden“, die „Lehren aus der Geschichte“ und so. Da gucken dann immer alle ganz andächtig und der Kleinkram spielt keine Rolle mehr.

Oder doch? Gerade hat das EU-Parlament einen Kleinkram vorgeschlagen, aus dem etwas ziemlich Großes erwachsen könnte, wenn er jemals umgesetzt werden sollte. Laut dem Vorschlag sollen Asylsucher künftig weder nach dem Dublin-Abkommen in dem ersten EU-Land bleiben, das sie betreten haben, noch sollen die Leute später einigermaßen gleichmäßig auf die Mitgliedstaaten verteilt werden (was ja ohnehin nie geklappt hat).

Nein, künftig sollen die Asylsucher dorthin gehen dürfen, wo schon ihre Angehörigen leben. Nach Merkels großer „Welcome“-Aktion wäre das hauptsächlich wieder Deutschland. Unions-Innenexperten fürchten, dass die bloße Behauptung einer Familienverbindung reichen könnte, um die Einreise zu erlangen. 

Pikanterweise sollen laut „Spiegel“ auch SPD- und Unions-Abgeordnete im EU-Parlament dem Vorschlag zugestimmt haben, was zumindest bei der CSU für einige Aufregung sorgt. Dort hofft man nun, dass der EU-Rat das Vorhaben blockiert.

Die Regie der nächsten Bürgerbegegnungen mit Martin Schulz muss unbedingt sicherstellen, dass Fragen zu diesem heiklen Komplex erstickt werden. Am geschicktesten macht man das, indem man die Aufmerksamkeit auf ein Larifari-Thema ohne Tretminen lenkt, die deutsch-französische Freundschaft zum Beispiel.

Aber sind da wirklich keine Tretminen? Das war mal, ist leider auch vorbei. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron fährt schon seit Monaten seine langen Finger aus, um mittels neuer           EU- und Euro-Töpfe ans Geld der Deutschen zu gelangen. Die deutschen Sozialdemokraten gehen ihm dabei willig zur Hand und unterstützen die Pariser Begehrlichkeiten. Wie sie das den deutschen Steuerzahlern wohl schmackhaft machen wollen? In der Werkzeugkiste liegt noch die gute alte Parole aus dem Willkommens-Sommer: „Niemandem wird etwas weggenommen!“ Könnten wir anlässlich der Forderungen aus Paris neu auflegen: Die Franzosen, Italiener etc. bekommen zwar mehr Geld von uns, trotzdem haben wir – Simsalabim! – dadurch keinen Cent weniger. 

Das haben die Leute angesichts der Milliardenkosten durch die Asylflut ja auch geglaubt. Die Reformen im Mathematikunterricht haben sichtlich Früchte getragen.

Gut, aber wenn die Menschen keine Wohnung mehr finden, merken sie das auch, ohne rechnen zu können. Markus Gruhn, Vorstand des Ringes Deutscher Makler (RDM) Berlin-Brandenburg, hat Alarm geschlagen: „Die Flüchtlingskrise hat nicht vieles, sondern alles verändert und verschärft die Wohnungskrise.“

Niemandem wird etwas weggenommen? Ein verzweifelter Wohnungssucher könnte bei diesem Satz muffig werden, wenn er die Parole mit dem Alarmruf vom RDM zusammenschraubt. Und wir wollen gar nicht wissen, wie viele dort in den Schlangen vor den letzten freien Wohnungen eigentlich klassische SPD-Wähler wären und waren.

Wie immer wir die Lage der SPD auch drehen und wenden mögen, überall kommt nur noch Katastrophe heraus. Wir müssen uns auf ein baldiges Hinscheiden der „alten Tante“ gefasst machen. Sahra Wagenknecht sollte sich mit ihrem Traum von der „linken Sammlungsbewegung“ beeilen. Es könnten schon bald Scharen heimatloser Sammlerobjekte durch Deutschland irren.