19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
26.01.18 / Berlin: Fast 1000 Salafisten / Verfassungsschutz-Studie: Zahl seit 2011 beinahe verdreifacht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-18 vom 26. Januar 2018

Berlin: Fast 1000 Salafisten
Verfassungsschutz-Studie: Zahl seit 2011 beinahe verdreifacht
N.H.

Der Berliner Verfassungsschutz hat eine Studie veröffentlicht, die einen aufschlussreichen Einblick in die Salafisten-Szene der deutschen Hauptstadt liefert. Nach den Erkenntnissen der Behörde ist die Zahl der Salafisten in Berlin mittlerweile auf 950 angestiegen. Im Vergleich zu 2011 hat sich damit die Zahl derer, die eine besonders rückschrittliche Auslegung des Islam vertreten, fast verdreifacht. Ende 2011 wurden in der deutschen Hauptstadt 350 Personen diesem Milieu zugerechnet. 

Als gewaltbereit schätzten die Behörden 2011 jeden Dritten aus diesem Personenkreis ein. Heute geht der Verfassungsschutz davon aus, dass mit 420 Personen gut die Hälfte der Salafisten in Berlin gewaltbereit ist. 

Die Analyse der Verfassungsschützer hat überraschende Details zutage gefördert: Weitgehend dem Bild, das die Öffentlichkeit von dieser Gruppe hat, entspricht, dass 90 Prozent der Salafisten  Männer sind. Gleiches gilt für den  Befund, dass die große Mehrheit einen Immigrationshintergrund hat. Rund 25 Prozent der untersuchten Salafisten haben ausschließlich einen deutschen Pass, 92 Personen einen russischen, 80 Salafisten sind Inhaber von türkischen Pässen. Es folgen Besitzer syrischer (46) und libanesischer Pässe (39). In der Gruppe der Doppelstaatler sind Türken, Libanesen und Syrer stark vertreten. 

Andere Ergebnisse der Studie entsprechen weniger dem vorherrschenden Bild: So liegt das ermittelte Durchschnittsalter mit 34 Jahren relativ hoch. Auch ist nur die Hälfte der Salafisten verheiratet. Deutlich wird aus der Analyse, dass sich die Berliner Szene bereits seit 2004, also noch vor der Asylwelle der vergangenen Jahre, etablieren konnte. Früher als in anderen Städten Deutschlands hat sich in Berlin eine Infrastruktur mit Moscheen, Buchhandlungen und Läden entwickelt. 

Gut ein Vierteljahrhundert nach dem Mauerfall konzentriert sich die Berliner Salafistenszene noch immer weitgehend auf die Bezirke Neukölln, Wedding und Kreuzberg. Von rund 750 Personen, von denen entsprechende Angaben vorlagen, ordnete der Verfassungsschutz lediglich 27 Salafisten als Flüchtlinge ein, die ab 2014 ins Land gekommen sind. Die meisten von jenen stammen aus Syrien, dem Irak, Afghanistan oder dem Nordkaukasus. Bei diesen Salafisten fällt auf, dass sie meist sehr jung sind, hoch ist zudem der Anteil derer, die als gewaltbereit eingeschätzt werden (16 von 27).