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26.01.18 / Tulpen aus Tapiau auf Grüner Woche / Russen zurück mit Piroggen, Blini und Samowar – Auch das Königsberger Gebiet war mit eigenem Stand vor Ort

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-18 vom 26. Januar 2018

Tulpen aus Tapiau auf Grüner Woche
Russen zurück mit Piroggen, Blini und Samowar – Auch das Königsberger Gebiet war mit eigenem Stand vor Ort
J. Tschernyschew

Nach zweijähriger Pause präsentieren sich erstmals wieder russische Firmen auf der Berliner Grünen Woche, der internationalen Landwirtschaftsmesse.  Mit dabei waren auch Unternehmen aus dem Königsberger Gebiet.

Auf der Weltmesse der Landwirtschaft stellten in diesem Jahr zwei Dutzend russische Unternehmen aus 15 Regionen ihre Produkte vor, darunter die Regionen Leningrad, Nowgorod, Pskow, Saratow, Kirow und der Autonome Kreis der Jamal-Nenzen.

Aus dem Königsberger Gebiet nahmen ebenfalls Vertreter teil, wie die Firma „Kalinkowo“ aus dem Kreis Tapiau [Gwardejsk]. Die agrarindustrielle Firma befindet sich in dem Dorf Irglacken [Kalinkowo]. Sie ist auf die Tulpenzucht spezialisiert. Darüber hinaus züchten sie Apfelsämlinge, Topf- und Schnittblumen sowie Zierpflanzen.

Obwohl die Sanktionspolitik der EU, die in den vergangenen zwei Jahren zum Fernbleiben der Russen geführt hatte, noch nicht aufgehoben wurde, war Russland in diesem Jahr wieder vertreten. Statt die russische Wirtschaft zu hemmen, hat das sogenannte Nahrungsmittelembargo zu einer rasanten Wiederbelebung des Agrarsektors beigetragen. So verwundert es nicht, dass die russischen Stände auf der Grünen Woche, die Neugier der Besucher weckten. Es gab kaum einen freien Platz, lange Schlangen zogen sich zum russischen Pavillon, wo traditionelle Produkte und typisch russische Gerichte angeboten wurden. Es kann mit Überzeugung behauptet werden, dass die Produkte der russischen Agrarwirtschaft den Gästen der Grünen Woche gefallen haben.

Die russischen Regionen betrachten die Ausstellung als Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch, des Kennenlernens neuer Landwirtschaftstechnologien und als Motor für ihre Exporttätigkeit. Die Landwirtschaftsministerin des Königsberger Gebiets, Natalja Schewzowa sagte: „Die Delegation der Region interessiert sich für den Erfahrungsaustausch, sie untersucht die besten Beispiele für die Entwick-lung der Branche, die auf der Messe vorgestellt werden.“

Ähnliche Ziele stellte sich auch die Region St. Petersburg: „Wir sind gekommen, um Erfahrungen auszutauschen. In diesem Jahr haben wir nicht die Aufgabe, irgendwelche Leistungen darzustellen, sondern wir sind gekommen, um uns umzusehen und um unsere Zusammenarbeit in verschiedenen Sektoren anzubieten,“ sagten die Vertreter der Region.

Das Unternehmen „Kalinkowo“ hatte schon 2013 Erfahrungen mit der Lieferung von Tulpen nach Holland. Das Blumenunternehmen aus dem nördlichen Ostpreußen hofft, dass es im Rahmen der Grünen Woche gelingt, Partner für die ständige Belieferung von Blumen in die baltischen Staaten und nach Polen zu gewinnen, ebenso wie Verbindungen mit europäischen Netzen wie Lidl oder Biedronka zu knüpfen. „Kalinkowo“ hat nämlich einen eigenen Apfelgarten und liefert Äpfel an die Einzelhandelsketten von Königsberg. Jedoch macht sich die Firmenleitung keine Illusionen darüber, dass sie mit polnischen Herstellern konkurrieren könnte. Deshalb legt sie ihr Hauptaugenmerk auf die Züchtung von Blumen.

Mit exotischen Produkten warteten die Vertreter des fernöstlichen autonomen Kreises der Jamal-Nenzen auf, deren Unternehmen bereits Verträge für die Lieferung von Rentierfleisch nach Deutschland und Finnland haben. Die Messebesucher mussten nicht erst warten, bis die fernöstliche Spezialität in die Läden kommt. Sie konnten sie direkt vor Ort probieren. Drei Tage lang hatten die Besucher Gelegenheit, am gastronomischen Festival „Discover Rus-

sian Cuisine“ (Entdecke die Russische Küche) teilzunehmen. Es wurde in Form von offenen Präsentationen russischer Köche mit einheimischen Produkten durchgeführt. 

Im Rahmen des Geschäftsprogramms der Ausstellung gab es auch eine Diskussion „Entwick-lungsperspektiven: Deutschland und Russland bei der Sicherung der globalen Ernährungssicherheit“, das gemeinsam vom russischen Landwirtschaftsministerium mit der Arbeitsgruppe Agrarwirtschaft des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft organisiert wurde. Die Teilnehmer diskutierten die Ansiedlung der Produktion in Russland sowie gemeinsame Bemühungen um die Gewährleistung der globalen Ernährungssicherheit.