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02.02.18 / Der korrupte Kontinent / Entwicklungshilfe stützt oft nur Afrikas geldgierige Machthaber

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-18 vom 02. Februar 2018

Der korrupte Kontinent
Entwicklungshilfe stützt oft nur Afrikas geldgierige Machthaber

Die Afrikanische Union (AU) hat 2018 zum „Jahr gegen Korruption“ erklärt. Maßnahmen werden gerade beim AU-Gipfel vom 22. Januar bis 1. Februar in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba beschlossen. Die Vereinigung aller afrikanischer Länder hat einen Hoffnungsträger zum Vorsitzenden des Treffens ernannt. Der ruandische Präsident Paul Kagame ist für seinen erfolgreichen Kampf gegen das grassierende Übel bekannt. Sein Land rangiert auf dem Korruptionsindex von Transparency International mittlerweile vor Italien. 

Mit Blick auf den ganzen Kontinent erhoffen sich aber die wenigsten Experten echte Fortschritte. Zu oft schon haben die Verantwortlichen versprochen, den pflichtvergessenen Gaunern in Staat und Verwaltung das Handwerk zu legen. Nie ist wirklich etwas passiert. Die kamerunische Wirtschaftwissenschaftlerin Vera Songwe erklärte in Addis Abeba, dass jährlich knapp ein Viertel des afrikanischen Bruttosozialproduktes den Kontinent auf dunklen Kanälen verlasse. Wenn die ergaunerten Millionen nicht auf europäischen Bankkonten gebunkert werden, finanzieren sie oftmals den Familien von Afrikas Machthabern ein Luxusleben in den Hauptstädten der Welt. Nicht selten stammt das Geld ursprünglich aus der Entwicklungshilfe westlicher Staaten. Statt Armut zu bekämpfen, wird so die korrupte Elite eines Dritte-Welt-Landes stabilisiert. Erstaunlich offenherzig sprach Karel Pinxton, der frühere Sprecher des Europäischen Rechnungshofs, vor einigen Jahren mit der belgischen Zeitung „De Standaard“ über den Verbleib der EU-Milliarden, die gen Afrika fließen: „Sobald das Geld überwiesen ist, verlieren wir jede Spur.“ FH


(Mehr über das seltsame Geschäftsgebaren des Deutschen Ministeriums für Entwicklungshilfe lesen Sie auf Seite 12)