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02.02.18 / Schneechaos in Königsberg / Trotz Wettervorhersge: Plötzlicher Wintereinbruch traf den städtischen Räumdienst unvorbereitet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-18 vom 02. Februar 2018

Schneechaos in Königsberg
Trotz Wettervorhersge: Plötzlicher Wintereinbruch traf den städtischen Räumdienst unvorbereitet
J. Tschernyschew

Ende Januar war zum ersten Mal  in diesem Jahr in Ostpreußen Schnee gefallen. Obwohl es nur wenige Zentimeter waren, kam der städtische Räumdienst in Königsberg mit seiner Arbeit nicht hinterher und der Verkehr zum Erliegen.

Zur Freude der Kinder  fiel endlich der lang ersehnte Schnee, der auch nach mehreren Stunden noch liegenblieb. Auf allen Straßen und Höfen der Stadt hatte er sich ausgebreitet und sorgte bei Autofahrern und Fußgängern für  Stress und Verdruss. Unmittelbar nach Einsetzen des Schneefalls beschwerten sich die Autofahrer über den Zustand der Straßen. Ihrer Meinung nach war der städtische Räumdienst, der für die Sauberkeit der Straßen und Bürgersteige verantwortlich ist, seiner Pflicht nicht nachgekommen. In der Stadt hatten sich lange Staus gebildet. Der Pressedienst der Stadt konnte auch keine Auskunft darüber geben, wann die Hauptstraßen geräumt würden, obwohl die Verschlechterung des Wetters schon am Morgen bekannt gewesen war.

Erstaunlich ist, dass ein relativ geringer Schneefall von nur wenigen Zentimetern zu solch einem  Kollaps des Stadtverkehrs geführt hatte. Innerhalb von 24 Stunden hatten sich 23 kleinere Unfälle ereignet. Die Kraftfahrzeuginspektion glaubt, dass sie sich wegen des Schnees ereignet hätten und weil die Autofahrer auf die Wetterverhältnisse trotz Wettervorhersage nicht vorbereitet gewesen seien. 

Darüber hinaus hat der Schneefall gezeigt, wie schlecht die kommunalen Dienste vorbereitet waren. Die Straßen waren zuvor nicht mit Salz abgestreut worden, was zu einem schnellen Schmelzen von Eis und Schnee geführt hätte. Selbst einen Tag nach Einsetzen des Schneefalls waren die meisten Wege und Bürgersteige noch mit Schnee bedeckt. Zwar waren sofort nach Beginn des Schneefalls auf den Königsberger Straßen alle städtischen Räumfahrzeuge im Einsatz, aber sie stellten sich als unzureichend heraus, weshalb weitere Räumfahrzeuge aus den umliegenden Gemeinden Königsbergs herangezogen werden mussten. Dies geschah nicht zufällig, da nicht nur Autofahrer und Fußgänger unter den Wetterbedingungen litten, sondern auch die Schneeräumgeräte, die auf den Königsberger Straßen im Einsatz waren. In einer einzigen Nacht fielen vier Fahrzeuge aufgrund von Defekten aus, also fast ein Drittel aller Räumgeräte. Sie wurden kurzfristig repariert und wieder zum Einsatz gebracht.

Dennoch beschwerten sich die Bürger, weil nur die Straßen im Zentrum geräumt wurden, im Bereich des Hansaplatzes, um die Stadtverwaltung und die Gebietsregierung. In den Wohnvierteln Königsbergs war überhaupt keine Tätigkeit des Schneeräumdienstes zu bemerken – die Straßen und Gehwege waren von einer Schicht aus tauendem Schnee bedeckt. Auch auf den Hauptstraßen hatte sich schmutziger Schneematsch gebildet, der unter den Rädern der Autos wie Fontänen auf die Fußgänger spritzten. 

Nach der Erkenntnis, dass weder die herbeigeholten Räumfahrzeuge aus dem Gebiet noch die Gebete von Bürgermeister Alexander Jaroschuk – der als Gläubiger immer auf Gebete zurück-

greift – die Situation auf den Straßen retten konnte, wurde in der Stadtverwaltung im Schnellverfahren beschlossen, neun weitere Räumfahrzeuge für das städtische Unternehmen „Tschistota“ anzuschaffen. Die Fahrzeuge sollen geleast werden, die Mittel dafür sind im Haushalt bereits vorgesehen. Laut dem Bürgermeister wären für eine Verbesserung der Räumtechnik jedoch Dutzende zusätzlicher Fahrzeuge vonnöten. 

Es ist erwähnenswert, dass Jaroschuk sich vor der Silvesterfeier über den Schneemangel beklagte: „Den Kindern zur Freude hätte ich gerne Schnee. Aber daraus wird nichts. Wahrscheinlich haben wir zu viel gebetet. Aber tatsächlich rettet uns das. Sie kennen den Zustand der Infrastruktur unserer Heizsysteme.“

Diesmal wurde das Gebet des Bürgermeisters erhört und es hat aufgehört zu schneien. Aber wie lange hält das?