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09.02.18 / Halbstarke, die auf Kraftmeier machen / Links-grüne Jungpolitiker wie Kevin Kühnert inszenieren sich zu Unrecht als Opfer der etablierten Mächtigen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-18 vom 09. Februar 2018

Halbstarke, die auf Kraftmeier machen
Links-grüne Jungpolitiker wie Kevin Kühnert inszenieren sich zu Unrecht als Opfer der etablierten Mächtigen
Frank Horns

Aufruhr im links-grünen Kinderzimmer: Eine neue Politikergeneration mit Vertretern wie Juso-Chef Kevin Kühnert, Grüne-Jugend-Sprecherin Ricarda Lang oder Sarah Lambert von der Linksjugend drängen an die Macht. Ein Sozialwissenschaftler nennt sie „früh gealterte Junge“,  sowie durch und durch angepasst. Was ebenfalls auffällt: Die Entscheider von morgen scheinen ebenso weltfremd wie ahnungslos.

Man muss Martin Schulz (62) nicht mögen – und seine politischen Ziele ebenso wenig. Sympathischer wird er einem allerdings bei der Vorstellung, dass da ein aufstrebender 28-Jähriger ist, der genau Gleiches im Sinn hat – nur alles ein bisschen zugespitzter: Noch mehr Brüssel als Schulz will der junge Herr und noch weniger Berlin. Die EU braucht mehr Umverteilung von den reichen Ländern zu den armen, und in Sachen „Flüchtlinge“ darf es keine Kompromisse geben. Wenn Städte und Gemeinden ein Ende ihrer Integrationsfähigkeit kommen sehen, müssten sie eben einfach „mehr Geld in die Hand nehmen“. Eine Obergrenze käme für ihn nicht in Frage, hat er gerade in einem Interview erklärt.

Die Rede ist natürlich von Kevin Kühnert. Der Vorsitzende der Jusos gilt derzeit als Hoffnungsträger der Sozialdemokratie, als jugendlicher Held, als bewunderter Groko-Rebell („Bild“), als deutscher Sebastian Kurz. Für den österreichischen Sozialwissenschaftler Bernhard Heinzlmeier vom Wiener Institut für Jugendkulturforschung zählt er dagegen zu den „früh gealterten Jungen“. Diese Leute hätten die gesamte Parteienkultur absorbiert und nichts anderes im Sinn, als dort Karriere zu machen. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk erklärte er: „Ich würde sagen, wenn man den Kevin Kühnert in eine Zeitmaschine setzt und nach 40 Jahren die Tür öffnet, würde einem Martin Schulz entgegenkommen.“

Sein Urteil über den Juso-Chef und andere Politiker seiner Generation fällt vernichtend aus: Noch nie seien Jungpolitiker so angepasst gewesen. Ihr Rebellentum sei nur ein vordergründiges und ästhetisches. In Wirklichkeit seien sie „gut integriert, konform, und konformistisch“. Ehrgeizig sind sie natürlich auch. Die Halbstarken markieren derzeit die Kraftmeier. Es gilt die greisen 50- bis 60-Jährigen in die nächste Seniorenresidenz zu verfrachten. Also haben die links-grünen Polit-Prinzen und -Prinzessinnen in ihren Marken-Sneakers eine Debatte losgetreten. Unter dem Hashtag, dem Internet-Schlagwort, „#diesejungenleute“, berichten sie empört über die Ungerechtigkeiten, die ihnen im Politikalltag widerfahren: Kevin Kühnert kritisiert, dass er für die „Bild“ das „SPD-Milchgesicht“ sei und dass die ZDF-Talkerin Maybrit Illner seinen Namen in ihrer Sendung mehrmals zu Kleinert verniedlicht habe. Empört meldete sich auch Sarah Rambatz zu Wort. Die Bundessprecherin der Linksjugend Solid, der Jugendorganisation der Partei „Die Linke“ tadelte ihre Genossen. Man halte sie für politisch unerfahren, obwohl sie doch bereits Nazi-Aufmärsche blockiert, Unterschriften gesammelt, Demonstrationen angemeldet und den Veganismus für sich entdeckt habe. Ach ja, im vergangenen Jahr sorgte die – Überraschung! – Politologie-Studentin für einen mittelschweren Eklat, als sie auf Facebook um „antideutsche Filmempfehlungen“ bat, und zwar „grundsätzlich alles, wo Deutsche sterben“. Sarah Lambatz musste ihren Listenplatz in Hamburg als Kandidatin für die Bundestagswahl räumen. Sie gab zu, sich eine „dumme, unbedachte Aktion“ geleistet zu haben. Sie hätten auch schreiben können, wie unreif und infantil ihr Verhalten gewesen sei: Ein böses, kleines Mädchen, das kaputtmacht, was seinen Zerstörungsdrang weckt. Kinder können grausam sein.

Die Polit-Backfische werden möglicherweise als Milchgesichter, als unerfahren und unreif bezeichnet, weil sie es tatsächlich sind. Eventuell fallen die jugendlichen Kopien der Altvorderen aber auch einfach nur noch ärmlicher aus als die Originale. Da ist zum Beispiel Ricarda Lang (24). Die Jurastudentin und Bundessprecherin der Grünen Jugend kennt das dickste Problem des Landes ziemlich genau. Sie selbst hat es. Während ihre Altersgenossinnen in einem Land zurechtkommen müssen, wo zu Silvester Vergewaltigungs-Schutzzonen eingerichtet werden oder die Frankfurter Goethe-Universität Studentinnen nahelegt, in der Dämmerung nur noch gruppenweise unterwegs zu sein, veröffentlicht die vollschlanke Frau einen wütenden Artikel im „Spiegel“-Jugendmagazin „Bento“ über die Ungerechtigkeit, dass im Internet immer wieder auf höchst unfeine Art ihre mollige Figur kommentiert werde. 

Andere verlassen gar nicht erst die Kinderzimmer in ihren Köpfen. Schließlich lassen sich die Probleme dieser Welt dort so spielerisch sicher lösen wie die Kriminalfälle der „Drei Fragezeichen“. Annalena Baerbock, neben Robert Habeck seit Kurzem Vorsitzende der Grünen und mit 37 Jahren dem taufrischen Jungpolitikerdasein noch nicht allzu lange entwachsen, hat sich ihre kindliche Naivität jedenfalls erhalten. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk erklärte die Frau, die von der Moderatorin als Energieexpertin vorgestellt wird, eines der größten Probleme der Energiewende kurzerhand für gelöst. Gefragt, was zu tun sei, wenn an grauen und windstillen Tagen, weder Solaranlagen noch Windräder Strom liefern, antwortet sie: „Deswegen haben wir Speicher. Deswegen fungiert das Netz als Speicher. Und das ist alles ausgerechnet.“ 

Nicht nur Elektrikern dürfte klar sein, dass Netze zwar den Strom leiten, ihn aber nicht speichern. Möglicherweise ist Annalena Baerbock nach ihrer Äußerung der entgeisterte Blick der Interviewerin aufgefallen. Mit schmollendem Unterton sagte sie daraufhin: „Ich habe irgendwie keine wirkliche Lust, mir sagen zu lassen, das kann nicht funktionieren.“