Kaum eine technische Innovation hat die Musikindustrie so verändert wie der MP3-Player. Seit den späten 1990er Jahren können sich Musikliebhaber problemlos Musik aus dem Internet auf Rechner, Tablet oder Smartphone herunterladen. Bei MP3 handelt es sich um ein Programm, das Musik ohne Qualitätsverluste komprimiert und als kleine Datei zur Verfügung stellt. Der Player ist das Werk von drei deutschen Wissenschaftlern aus Erlangen: Dieter Seitzer, Karlheinz Brandenburg und Harald Popp.
Den Stein ins Rollen brachte der Professor am damals neuen Lehrstuhl Technische Elektronik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Dieter Seitzer, der bereits in den 1970er Jahren einen Patentantrag für eine Lösung, Musik per Telefonleitung zu übertragen, stellte. Der Antrag wurde abgelehnt. Damals gab die Technik das noch nicht her. Seitzer stellte Brandenburg 1982 an seinem Institut als Doktorand ein und ließ ihn die Idee weiterverfolgen.
Brandenburg tüftelte jahrelang herum, bis er 1986 einen Weg fand, Daten zu komprimieren. Die Signale werden erst gleichmäßig gestutzt. Dann arbeitet man die anspruchsvollen Passagen wieder auf, kürzt aber an anderen Stellen so weit wie möglich.
Harald Popp steuerte ein Gerät bei, mit dem sich Daten in Echtzeit komprimieren lassen. Vorher hatten Computer vier Stunden lang gerechnet, um 20 Sekunden Musik zu komprimieren.
1992 legte die Internationale Standardisierungsorganisation das Erlanger Verfahren als eines von drei Standardverfahren zur Audiocodierung fest. Die Erlanger Lösung MP3 machte die Musik unabhängig von physischen Tonträgern. Allerdings sind die damaligen PC noch zu langsam.
Der Siegeszug von MP3 beginnt erst 1997, als jemand eine illegale Kopie des Players ins Internet stellt. Die große Zeit der Musik-Tauschbörsen begann, bis sich ab 2002 legale Shops durchsetzen. Apple brachte seinen iPod auf den Markt, und heute haben fast alle einen MP3-Player.F.L.