Das politische Berlin steht Kopf, und es ist kein Ende abzusehen. Nach dem von der Parteibasis erzwungenen Verzicht von Noch-SPD-Chef Martin Schulz auf das Auswärtige Amt versinkt die SPD-Führung im Chaos. Andrea Nahles soll ganz schnell den glücklosen Schulz ablösen, aber damit wird sie nicht automatisch die neue Chefin, sondern die Basis wünscht sich ein Mitgliedervotum. Sie wird es auch bekommen, obwohl in den Medien schon geklagt wird, dass die Mitglieder in der SPD zu viel Mitspracherecht hätten.
Aber auch in der kreuzbraven, obrigkeitsfixierten Partei brodelt es seit Langem. Die dreiste, ja rücksichtslose Verhandlungsführung von Kanzlerin Merkel bei den Koalitionsgesprächen für eine dritte Groko hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Der Verlust des Finanzministeriums für die CDU ist nur ein Symbol für das Desaster, in dem sich die Christdemokraten befinden. Immerhin war der Widerspruch diesmal so stark, dass sich Kanzlerin Merkel selbst zu einem Interview im ZDF eingeladen hat, um auf das unerwartete Grummeln in der CDU zu reagieren. Dieses Interview hat alle Negativerwartungen übertroffen.
Es präsentierte sich eine belustigt grinsende Partei- und Regierungschefin, die sich selbst dann noch für alternativlos hält, wenn das Mitgliedervotum in der SPD zuungunsten der Groko ausgehen sollte.
Sie wird die nächsten vier Jahre durchziehen, als Kanzlerin und als Parteivorsitzende.
Wer etwas anderes gehofft hatte, ist einfach naiv.
Wer sich immer noch Illusionen über die Politik unserer Kanzlerin macht, sollte aufmerksam nach Berlin schauen. Dort wird eine Frauendemonstration stattfinden, um gegen die alltägliche Gewalt gegen Frauen zu demonstrieren.
Es sind nicht die „Me too“-Feministinnen, deren Debatte wie ein Ablenkungsmanöver von den sexuellen Übergriffen aus archaischen Kulturen stammender Männer wirkt. Es sind Frauen, die im öffentlichen Raum diesen Übergriffen schutzlos ausgesetzt sind, und die das nicht länger hinnehmen wollen. Dabei wird auch der Zusammenhang mit der Grenzöffnung durch Kanzlerin Merkel hergestellt, die bis heute andauert. Das hat die Antifa auf den Plan gerufen. In einem martialischen Aufruf kündigt sie an, die Frauendemo mit allen Mitteln zu verhindern.
Die linksradikale Antifa verteidigt Merkels Politik. Das sagt mehr als jeder Kommentar.