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16.02.18 / Wohin mit den Skulpturen? / Berlin und Potsdam rangeln um Statuen an der Humboldt-Uni

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-18 vom 16. Februar 2018

Wohin mit den Skulpturen?
Berlin und Potsdam rangeln um Statuen an der Humboldt-Uni

Der Nachbau des Potsdamer Stadtschosses soll in den kommenden Monaten durch mehrere Attika-Figuren komplettiert werden. Nach Angaben des Stadtschloss-Fördervereins ist nun die Finanzierung gesichert, damit in den nächsten Monaten auf dem Dach des wiederaufgebauten Gebäudes mehrere rekonstruierte Sandstein-Figuren aufgestellt werden können. 

Auch das Fortunaportal soll um eine fünf Meter hohe Adlergruppe ergänzt werden. Bislang verschönern nur wenige Attika-Figuren das Dach des Schlosses. Im Originalzustand zierten den Bau 76 Standbilder nach Motiven der griechischen Mythologie. Rund 30 der Figuren verwahrt die Schlösser-Stiftung (SPSG). 

Nach Angaben der SPSG ist eine Privatspende „in signifikanter Höhe“ eingegangen, die zur Restaurierung von Skulpturen verwendet werde. Ob jedoch auch acht Attika-Figuren zum Schloss zurückkehren, die seit den 1960er Jahren das Dach der Berliner Humboldt-Universität verschönern, ist unsicher. Gegen deren Rückkehr nach Potsdam haben sich unter anderem Berliner Denkmalschützer ausgesprochen. Das Berliner Denkmalamt verweist etwa auf den Denkmalstatus des Gebäudes. 

In Berlin wird mittlerweile eine weitere Diskussion um historische Skulpturen geführt. Dabei geht um die Marmorstandbilder Gerhard von Scharnhorsts und Friedrich Wilhelm von Bülows, die ursprünglich seitlich versetzt vor Schinkels Neuer Wache standen. 1950 hatte der DDR-Staatschef Walter Ulbricht verfügt, insgesamt fünf Denkmäler für Persönlichkeiten aus den Befreiungskriegen von ihren historischen Standorten zu entfernen. Als in den 90er Jahren die Neue Wache als Zentrale Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft umgestaltet wurde, unterblieb eine Wiederaufstellung. 

Als Grund wird eine Verabredung genannt, die Helmut Kohl mit den Erben von Käthe Kollwitz, der Schöpferin der Pietà in der Gedenkstätte, getroffen haben soll. Vor 15 Jahren entschied der damalige rot-rote Senat, Scharnhorst und Bülow auf der anderen Lindenseite aufzustellen. Denkmalpfleger beurteilen den Zustand der Werke des Bildhauers Christian Daniel Rauch mittlerweile als kritisch. Geplant ist nun, Kopien der Figuren anzufertigen und die Originalkunstwerke an einem Ort aufzustellen, der vor Umwelteinflüssen geschützt ist.  N.H.