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16.02.18 / Falscher Staat, falsches Volk / Vor 50 Jahren starteten die 68er – Ein Desaster für Deutschland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 07-18 vom 16. Februar 2018

Falscher Staat, falsches Volk
Vor 50 Jahren starteten die 68er – Ein Desaster für Deutschland
Wolfgang Reith

Staunend, stolz und ein wenig wehmütig schaut das links-grüne Lager zurück. Was? So lang ist das glorreiche Jahr schon Vergangenheit? Ja, so ist es. 2018 markiert das 50jährige „Jubiläum“ der 68er-Bewegung. Und außerdem ist eher Stirnrunzeln statt Stolz, eher Wut statt Wehmut angebracht. Die 68er und ihr „Marsch durch die Institutionen“ haben die Kultur der Bundesrepublik Deutschland „nachhaltig negativ verändert“, befindet der Historiker Michael Wolffsohn. Für das Nachrichtenmagazin „Focus“ haben sich die einstigen Mao-Fans, Che-Guevara-Verehrer und Trotzki-Bewunderer bei aller karrierebedingten Anpassungsbereitschaft nie von der Idee verabschiedet, dass der Kapitalismus das falsche Wirtschaftssystem sei, die Bundesrepublik der falsche Staat und die Deutschen darin das falsche Volk.

Die 68er, so das Münchener Nachrichtenmagazin bereits 2005 in einer Titelgeschichte, wussten nie, wofür sie waren, sondern nur wogegen: „gegen die Familie, den Parlamentarismus, Eliten, bürgerliche Konventionen, Sekundärtugenden und das traditionelle Bildungs- und Erziehungssystem“. Die inhaltliche Leere minderte ihre Zerstörungswut nicht: Wirklich gewonnen wurde der Zweite Weltkrieg gegen die Deutschen erst von den 68ern. Sie haben den Deutschen das Deutschsein so gründlich herausoperiert, wie die Siegermächte es einst gewollt hatten. Das Rückgrat gleich mit. Deutschland sollte „entdeutscht“ werden, stattdessen war „Multikulti“ angesagt. „Nie wieder Deutschland!“ lautete der Schlachtruf der Linken, das Land sollte auf alle Ewigkeit geteilt bleiben in die anonyme Bundesrepublik – den Zusatz „Deutschland“ vermied man peinlichst – und die DDR, was nur als Abkürzung benutzt wurde, um das Wort „Deutsche“ darin nicht aussprechen zu müssen. Der Altkommunist Jürgen Trittin, ab 1998 Bundesumweltminister im Kabinett Schröder, ließ damals aus seinem Briefkopf mit der offiziellen Zeile „Mitglied des Deutschen Bundestages“ sogar das Wort „Deutschen“ streichen.

Die 68er-Bewegung hatte sich von Anfang an zum Ziel gesetzt, Deutschland zu verändern. Wurde ursprünglich sogar das Gewaltmonopol des Staates in Frage gestellt, so änderte sich dies, als man selbst an die Tröge der Macht gelangte – jetzt galt es, die Ideologie mit allen Mitteln durchzusetzen, nötigenfalls auch mit unlauteren Methoden, die dann nicht selten durch Verfassungsgerichte wieder korrigiert werden mussten.

Den größten Schock erlitten die 68er durch den Zusammenbruch des Kommunismus. „War nur die Ausführung schlecht, aber die Idee gut?“, fragte selbstkritisch der geläuterte Altlinke Klaus Rainer Röhl dazu. Einst eine Ikone der ultralinken 68er und Ehemann der Terroristin Ulrike Meinhof wandelte er sich später zum Konservativen, und schrieb viele Jahre auch für die Preußische Allgemeine Zeitung. Seine erhellende Ursachenforschung zum Scheitern des Kommunismus: „Wir wissen heute, dass der Kern hohl war wie eine taube Nuss. Das perfekte monokausale System des Sozialismus, das zuerst als fehlerfrei gepriesen, später als fehlerhaft, aber veränderbar beschrieben wurde, hatte in Wirklichkeit gar keinen Fehler. Es war der Fehler.“ Als Ersatz hat man inzwischen ein übermächtiges Kontrollsystem, bestehend aus „verordnetem Antifaschismus und politischer Korrektheit“ geschaffen, eine Art „DDR light“ sozusagen.

Ein halbes Jahrhundert nach der Kulturrevolution von 1968 kann festgehalten werden: Was seitdem in ideologischer Verblendung an moralischen Werten in Deutschland zertrümmert wurde, lässt sich von heute auf morgen, ja nicht einmal mehr in einer Generation reparieren oder beheben. Diejenigen, die 1968 nicht ‚dabei’ waren, werden zu Lebzeiten eine Normalisierung der Zustände kaum noch erleben dürfen – wenn es sie denn überhaupt je geben wird. Die Verursacher der Misere aber, die inzwischen grau gewordenen 68er, werden noch bis an ihr Lebensende gute Renten und Pensionen beziehen von eben jenem verhassten Staat, den sie als reaktionär bekämpften.