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23.02.18 / Olympische Spiele nach Berlin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-18 vom 23. Februar 2018

Olympische Spiele nach Berlin
Theo Maass

Altbundeskanzler Gerhard Schröder hat vorgeschlagen, Berlin solle sich um die Ausrichtung olympischer Sommerspiele bewerben. Der letzte von der SPD gestellte Bundeskanzler äußerte sich am Rande der Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang entsprechend: „Ich fände es gut, wenn wir uns noch einmal bewerben würden. Der einzige Ort, der eine Chance hätte, wäre Berlin!“ Widerstand müsse notfalls ignoriert werden, meinte der Altbundeskanzler: „Manche Dinge müssen einfach durchgesetzt werden und fertig.“ 

Bisher hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Ausrichtung der Sommerspiele dreimal nach Deutschland vergeben. Die für 1916 vorgesehene Austragung in Berlin fand infolge des Ersten Weltkrieges nicht statt. Von den Spielen 1936 in Berlin und 1972 in München profitieren beide Städte bis heute. Abgesehen von einem großzügigen Ausbau der Sportstätten – nicht nur das jeweilige Olympiastadion – wurde in beiden Städten die Infrastruktur erheblich erweitert. So erhielt Berlin für sein 

S-Bahn-Netz die sogenannte Nord-Süd-Bahn aus Anlass der dortigen Spiele. Und München bekam 1971 nach Berlin (1902), Hamburg (1912) und Frankfurt (1968), aber noch vor Nürnberg (1972) seine bereits 1905 projektierte U-Bahn. Sie umfasst inzwischen 103,1 Kilometer. 

Die grundsätzliche Kritik an der Ausrichtung olympischer Spiele kommt eher aus der linken Ecke Berlins. So drohte die Anti-Olympia-Initiative in den 90er Jahren unter maßgeblicher Beteiligung der damaligen Grünen-Abgeordneten im Berliner Parlament Judith Demba den IOC-Mitgliedern bei einem Berlinbesuch mit Gewalttätigkeiten. Ein entsprechender Film wurde damals publiziert. Politisch motivierte Gewalt von links ist seit dem G20-Gipfel in Hamburg auch im Wahrnehmungsfeld der SPD angekommen. 

Aus der Berliner Politik kommen positive Signale. Auf Twitter erklärte der Chef der Berliner Senatskanzlei, Björn Böhning (SPD), seine Zustimmung. Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Frank Steffel, der Präsident des Sportvereins Füchse Berlin Reinickendorf ist, äußerte sich zustimmend. Frank-Christian Hansel, Parlamentarischer Geschäftsführer der AfD-Abgeordnetenhausfraktion, fände die Bewerbung „prima“. 

London hat bereits drei Mal Sommerspiele ausgerichtet, Paris zwei Mal (2024 kommt ein drittes Mal hinzu). Berlin war bisher nur einmal olympisch. Hier besteht Nachholbedarf. Gerade die unzureichende Nahverkehrs-Infrastruktur im Osten der deutschen Hauptstadt könnte einige neue U-Bahn Kilometer gut vertragen. Wenn die beiden Volksparteien diesen Aspekt von Anfang an positiv darstellen, haben die Kritiker aus dem grünen und linken Lager keine Chance.