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23.02.18 / Afrika steht Modell / Exotische Kunst von Karl-Schmidt-Rottluff

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-18 vom 23. Februar 2018

Afrika steht Modell
Exotische Kunst von Karl-Schmidt-Rottluff
H. Tews

Das Bucerius-Kunst-Forum gilt in Hamburg als Ort kleiner, aber feiner Kulturveranstaltungen. Am Nabel der Stadt direkt neben dem Rathaus gelegen, wird es großzügig von der „Zeit-Stiftung“ ge­päppelt, weshalb man sich auch alle Nase lang hochkarätige Ausstellungen erlauben kann. Mit „Karl Schmidt-Rottluff: expressiv, ma­gisch, fremd“ festigt das Haus jetzt seinen Ruf als temporärer Hort exklusiver Malerei.

Zu sehen sind bis zum 21. Mai knapp 80 exquisite Exponate des Brücke-Malers Karl Schmidt-Rottluff, die sich rund um seine Sammlung exotischer Figuren und Mas­ken aus Afrika und Ozeanien drehen. Als sich der aus Rottluff bei Chemnitz stammende Maler 1910 ein Atelier in Hamburg eingerichtet hatte, erwarb er am Hafen, dem Hauptumschlagplatz für Waren aus den deutschen Kolonien, einige Skulpturen aus fremden Kulturen. Die Schlichtheit dieser – Achtung!: von ihm selbst so bezeichneten – „Negerplastik“ faszinierte ihn so sehr, dass er sie immer wieder als Motiv in seinen farbprächtigen, expressionistischen Gemälden einsetzte und sogar menschlichen Antlitzen einen solchen maskenhaft-abstrakten Ausdruck gab.

Offenbar mangels besserer Motive bildete er bis zu seinem Tod seine gesamte Sammlung in Holzschnitten und etlichen Stillleben nach. Das Kunst-Forum präsentiert neben überwiegend aus dem Berliner Brücke-Museum entliehenen Ge­mälden aus über 50 Schaffensjahren auch viele Skulpturen aus der Sammlung des Künstlers. Die Bandbreite der farbenfrohen Darstellungen und der Vergleich mit den exotischen Plastiken wirken einer thematischen Eintönigkeit glücklich entgegen.


Geöffnet am Rathausmarkt 2 täglich von 11 bis 19 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr. Eintritt: 9 Euro. Telefon (040) 4281310, Internet: www. buceriuskunstforum.de. Der Katalog (Hirmer Verlag) kostet in der Ausstellung 29 Euro.