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02.03.18 / »Wem gehört Hamburg?« / »Hamburger Abendblatt« und »Correctiv« bereiten Umfrage vor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-18 vom 02. März 2018

»Wem gehört Hamburg?«
»Hamburger Abendblatt« und »Correctiv« bereiten Umfrage vor
D. Jestrzemski

Unter der Überschrift „Wem gehört Hamburg?“ bereiten das „Hamburger Abendblatt“ und das sogenannte  Recherchezentrum „Correctiv“ eine Internet-Umfrage unter Hamburger Mietern vor. Auch der Mieterverein Hamburg beteiligt sich an dem Projekt, das Aufschluss über die Eigentümer der Hamburger Wohnimmobilien erbringen soll. In Zeiten des Baubooms, niedriger Zinsen und überhöhter Mieten stellt sich vor allem die Frage, welchen Einfluss die Tätigkeit privater Immobilieninvestoren auf den enormen Anstieg der Mieten in der Hansestadt hat. 

Im Wohnquartier Hamburg-Winterhude beispielsweise verteuerte sich die monatliche Kaltmiete auf absurde 15 Euro pro Quadratmeter. 2011 waren es noch 11 Euro gewesen. Hier hilft keine Mietpreisbremse mehr. Rückschlüsse auf die explodierenden Mieten in den angesagten Innenstadtvierteln lässt der Hamburger Durchschnittswert von 8,44 Euro Nettokaltmiete kaum zu. Für Normalverdiener sind die Mieten für Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen in großen Teilen der Stadt unerschwinglich geworden. Altmieter können sich die gestiegenen Mieten nach aufwändigen Renovierungen nicht mehr leisten. Sie werden in die Randgebiete oder ganz aus der Stadt verdrängt. Die Preiswelle rollt jedoch bereits vom Zentrum in die Peripherie. 

In Hamburg mit seinen gut 1,8 Millionen Einwohnern herrscht Wohnungsnot – kaum vorstellbar angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Wohnungen in der Hansestadt bis 2017 auf rund 940000 angewachsen ist. Ungefähr 700000 Wohnungen sind vermietet, ein Fünftel gehört der städtischen SAGA, weitere 130000 werden von Genossenschaften verwaltet. Viele Mieter profitieren also von moderaten Mieten. Im günstigen Segment wird die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage jedoch immer größer. Der Neubauboom der letzten Jahre hielt mit der steigenden Nachfrage nicht Schritt, da der Anteil an geförderten Wohnungen von knapp einem Drittel nach wie vor zu niedrig ist. Insgesamt wurden von 2011 bis 2017 laut „Hamburger Morgenpost“ 72269 Wohnungen neu gebaut. 2017 gab 

es Baugenehmigungen für 13411 Wohnungen, so viele wie nie zuvor. Nach Angaben des Senats ziehen jährlich etwa 10000 Menschen pro Jahr nach Hamburg. Hinzu kommen 16000 Asylsucher, die noch in Unterkünften leben, obwohl sie die Berechtigung für eine Sozialwohnung haben. Auch sie reihen sich in die langen Wartelisten ein. 

„Immer mehr Immobilien dienen der Spekulation oder werden für fragwürdige Geschäfte benutzt“, schrieb Justus von Daniels von Correctiv im „Hamburger Abendblatt“. Gerade erst hat der mit 350134 eigenen und verwalteten Wohnungen größte deutsche Wohnungskonzern Vonovia bekanntgegeben, dass er den Bestand an 51000 Wohnungen in Österreich und der Bundesrepublik der österreichischen Buwog-Gruppe übernehmen wird. Die Mieter dürften von dieser Transaktion wenig mitbekommen, so Daniels. Mitthilfe der Mieterumfrage „Wem gehört Hamburg?“ hoffen die Mitarbeiter des Projekts unter anderem Antwort auf die Frage zu erhalten, auf welche Weise städtische Baugrundstücke an private Finanzinvestoren vergeben werden.